Webwecker Bielefeld: stadtbib2004

Stadtbibliothek gewinnt Kunden hinzu (30.03.2005)






Die Stadtbibliothek ist trotz knapper Kasse auf Erfolgskurs. Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Ausleihen die Millionengrenze überschritten. Genau 1.024.000 mal wurde ein Medium ausgeliehen, davon 65 Prozent in der Zentralbibliothek nahe dem Jahnplatz. Diese Zahlen sind im jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht der Stadtbibliothek nachzulesen.

Die Zahl der Kunden mit Ausweis erhöhte sich gegenüber 2003 um knapp 1.000 auf nun 22.606, davon sind knapp die Hälfte Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Damit war die Fluktuationsbilanz, rund 6.000 Kunden pro Jahr melden sich neu an, eine ähnliche Zahl allerdings auch ab, das erste Mal seit Jahren wieder positiv. Gut besucht waren auch die Literaturveranstaltungen: Lesefrühling und Literaturtage zusammen hatten knapp 3.000 Zuhörer.

Stark gestiegen sind die Ausleihen von Bestsellern: Von 8.625 auf 16.782. Dies hat auch damit zutun, dass nicht mehr nur Bücher, sondern auch Hör-CDs als Bestseller verliehen werden. Die Stadtbibliothek hatte vor zwei Jahren damit begonnen, zunächst die Bücher der Spiegel-Bestseller-Liste bereitzuhalten, gegen einen erhöhten Ausleihpreis.

Nichtsdestotrotz ist die wirtschaftliche Situation der Stadtbibliothek nicht rosig: Zwar konnten in 2004 nochmals Personalmittel zugunsten des Erwerbungsetats umgeschichtet werden. Doch inzwischen kommt rund ein Drittel der neu erworbenen Medien aus Drittmitteln und alternativen Quellen wie Landesmitteln oder Spenden. Diese lassen sich in ihrer Summe aber nur schwer steuern und sind keine verlässliche Quelle für den Etat. Zudem können Drittmittel gebunden sein, dies würde die bibliothekarische Freiheit der Auswahl einschränken. Insgesamt 280.000 Euro standen 2004 für Neuanschaffungen zur Verfügung. Dies ergibt im NRW-weiten Vergleich nur den viertletzten Platz. Spitzenreiter ist Paderborn mit Ausgaben von 2,10 Euro pro Einwohner, in Bielefeld werden hingegen nur 0.85 Euro in die Bildung durch die Stadtbibliothek investiert.

Das Konstrukt Stadtbibliothek konnte 2004 auch nur erhalten werden, weil einige Stadtteilbibliotheken zum großen Teil auf ehrenamtliche Mitarbeit umgestellt haben. In Baumheide, Heepen und Dornberg wäre sonst nichts mehr auszuleihen. Im April wird auch die Stadtbibliothek in Jöllenbeck auf hauptsächlich ehrenamtlichen Betrieb umgestellt.