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Werkstattgespräche (02.02.2005)






Wie lebt es sich auf Bielefelds schillerndster Baustelle? Die Journal-Redaktion fragt Menschen hinter den Kulissen des Stadttheaters, was der Umbau für sie bedeutet. Heute - Der Schloss-Herr: Hausinspektor Manfred Kühn.

Interview: Aiga Kornemann


Gehen Sie gern ins Theater?

Ich sehe ganz gerne Musical, auch mal Schauspiel, wenn’s lustig ist, nicht unbedingt todernste Sachen. »Männer« zum Beispiel hat mir sehr gut gefallen. Oder damals die »Rocky Horror Picture Show«, die habe ich gleich zweimal gesehen.


Was ist eine typische Handbewegung für einen Hausinspektor?

Schließen. Fast alles wird abgeschlossen. Schlüssel sind das, was ich in meinem Job am meisten in der Hand habe.


Wie sind Sie zum Stadttheater gekommen?

1985 fing ich als Hausmeister im Theater am Alten Markt an, und Anfang der Neunziger ging der Kollege vom Stadttheater in Rente. Ich wurde gefragt, ob ich das übernehmen will. Na gut, habe ich gesagt, aber ein bisschen was ändern müssen wir schon. Wenn zum Beispiel eine Garderobiere im TAM krank war, konnte ich nicht auf die Damen im großen Haus zurückgreifen, sondern musste jemanden einstellen. Das war unflexibel. So was haben wir geändert.


Wie läuft es jetzt?

Jetzt koordiniere ich die Dienste von rund 50 Leuten, Garderobenfrauen, Reinigungskräften, Hausmeistern im TAM und im Stadttheater. Dann muss die Pforte ständig besetzt sein, da wechseln sich Leute ab. Durch den Umbau sind das Theaterlabor und die Oetkerhalle dazugekommen. Die Oetkerhalle hat eigene Leute, das muss alles abgesprochen werden. Auch abgesehen vom Umbau ist der Aufgabenbereich in den letzten Jahren größer geworden.


Woran liegt das?

Früher hat man viel von Handwerkern machen lassen. Jetzt sind wir drei, vier Leute, die vieles selbst machen. Wenn man nur die Materialkosten rechnet, kann man einiges sparen. Von Beruf bin ich Elektromaschinenbauer. Ich kann hier also zum Beispiel Waschmaschinen und Spülmaschinen reparieren. Dann habe ich Kälte- und Klimatechnik gelernt. Also warten wir unsere Lüftungsanlagen selber.


Das klingt nicht so, als würden Sie mit einer 40-Stunden-Woche hinkommen...

Nein. Gerade jetzt durch den Umbau, drei Spielstätten gleichzeitig, da gibt’s keine 8-Stunden-Tage. Sonntags sitze ich oft noch hier und mache den Schreibkram, den ich die ganze Woche vor mir herschiebe, also Dienstpläne und Stundenabrechnungen. Ich gucke nicht auf die Uhr. Die Arbeit muss gemacht werden.