Webwecker Bielefeld: lichtwerk01

Die geistige Auseinanderung nimmt Gestalt an (19.01.2005)





Auferstanden aus Ruinen: Ende 2005 wird aus der Alten Tischlerei das neue Lichtwerk


Ein neues Kino für Bielefeld? Wahrscheinlich Ende 2005 wird es soweit sein: Das Lichtwerk zieht um in den Ravensberger Park. Dort steht seit Jahren die denkmalgeschützte ›Alte Tischlerei‹ leer, das letzte Gebäude im Park, das noch nicht saniert ist. Die Sparkassen-Stiftung hat sich entschieden, lässt das Gebäude umbauen und wird es dann an das Lichtwerk verpachten.



Von Manfred Horn

Das Lichtwerk ist zur Zeit noch im Filmhaus an der August-Bebel-Straße untergebracht. Das Filmhaus wurde als Verein 1982 gegründet, zur Förderung der Film- und Medienkultur. Unabhängige Film- und VideomacherInnen tummeln sich seitdem in dem Verein, drehen Filme, bieten Seminare und Workshops an, initiieren Wettbewerbe, verleihen Geräte, bieten Möglichkeiten zur Bearbeitung von Filmen.

Das Lichtwerk nun ist das Kino des Vereins. Klein aber fein lautet bis heute das Motto. Mit einem Saal mit gut 70 Plätzen sind die Möglichkeiten in der ehemaligen Opitz-Papierfabrik, in der ansonsten auch noch ›Artists unlimited‹ untergebracht sind, begrenzt. Die Multiplexkinos haben in den vergangenen zehn Jahren neue Standards gesetzt, was Beinfreiheit, Bild- und Tonqualität angeht. Eine Entwicklung, der sich das Lichtwerk nicht verschließen kann. Zwar lebt das Kino hauptsächlich von seinem außergewöhnlichen Programm und vielen treuen KundInnen, aber ein bißchen mehr Komfort darf es schon sein. Dies dient dann wohl auch der »vornehmsten« Aufgabe des Lichtwerks: »Die geistige Auseinandersetzung mit der Kunstgattung Film zu fördern und zu fordern«, wie das Lichtwerk selbst schreibt.


Das Filmhaus bleibt in der August-Bebel-Straße

Das neue Kino im Ravensberger Park wird künftig drei Säle mit insgesamt 280 Plätzen haben. In technischer Hinsicht soll Multiplex-Standard erreicht werden, das Ambiente aber soll anspruchsvoller werden als in den Betonwürfeln. Möglichkeit für das Lichtwerk, Filme auch mal über einen längeren Zeitraum zu zeigen. Im großzügigen Foyer soll die eine oder andere Veranstaltung stattfinden. Wie genau das Konzept für das ›Arthouse-Kino‹ aussieht, ist allerdings noch nicht klar. Die Entscheidungs- und Planungsphase der LichtwerkerInnen läuft. Klar ist allerdings bereits, dass der neue Standort des Lichtwerks nicht das Ende des Filmhauses bedeutet. Das Lichtwerk rechtlich vom Filmhaus abgekoppelt und wird eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Das Filmhaus bleibt an seinem angestammten Platz an der August-Bebel-Straße bleiben, ebenso wie das Büro des Lichtwerks.

Zunächst ist erstmal die Stiftung der Sparkasse Bielefeld am Zuge, die seit nunmehr 15 Jahren existiert und auch andere kulturelle Events wie die Nacht der freien Theater oder den Carneval der Kulturen unterstützt. Den das Gebäude im Ravensberger Park, dass im Besitz der Stadt Bielefeld bleibt, wurde viele Jahre nicht genutzt und ist entsprechend verfallen. Die Sanierung wird aus Mitteln des Landes NRW, der Sparkassenstiftung und Eigenmitteln des Lichtwerks bezahlt. Runde 1,8 Millionen wird dies kosten, davon trägt das Land 70 Prozent, 400.000 Euro kommen von der Sparkassenstiftung, circa 140.000 Euro vom Lichtwerk selbst. Die Innenausstattung und Kinotechnik muss das Lichtwerk ebenfalls selbst finanzieren.