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Radstation nun vollautomatisch (Teil 2)
Eingangsbereich der Radstation bis Ende 2004:
Das Personal überwachte, wer rein oder raus ging
Die Kritik ist inzwischen leiser geworden, aber noch ist sie da. Einige erinnert die ganze Anlage an ein Gefängnis, schließlich ist der Eingang nun komplett vergittert. Andere meinen, sie verlieren kostbare Zeit, wenn sie sich mit der Schleuse rumschlagen müssen.
Einer, der wochentags jeden Morgen in der Radstation parkt, ist Hermann Bueren. Er ist richtig sauer: Jeden Morgen darf er nun seine Satteltaschen abnehmen, weil die nicht durch die Schleuse passen. Die lässt nur eine bestimmte Fahrradbreite zu. Packtaschen müssen also abmontiert werden. Ähnliche Probleme haben diejenigen, die einen Kinderanhänger nutzen oder ein Tandem: Sie kommen zwar rein, aber nur über Umwege. Für sie wird dann vom Personal eine Seitentür geöffnet. Das Problem ist nicht nur die Umständlichkeit des Vorgangs, sondern auch, dass für diese Kunden die Nutzung der Radstation auf die Zeiten beschränkt ist, wo Personal zugegen ist. Außerhalb dieser Zeit würde der Kinderanhänger nämlich bleiben, wo er ist: In der Radstation.
Alternativen gesucht
»Ich gucke mich inzwischen um, wo sonst im Umfeld des Hauptbahnhofs ich mein Fahrrad abstellen kann«, sagt Bueren. Er hat auch Schwierigkeiten mit den Schranken: Diese öffnen sich, wenn das Fahrrad in die Schleuse eingeführt wird: Es muss in einer Metallschiene platziert werden, damit die Datentechnik das Fahrrad auch als solches erkennt. Erst dann öffnet sich die zweite Schranke. Doch man müsse sich da halt ein bisschen rüberbeugen, um das hinzukriegen. Ihm sei schon dann schon öfters die Stabmetall-Tür, die praktisch die erste Schranke bildet, ins Kreuz geknallt, weil er nicht schnell genug gewesen sei. Mache man es mit zuviel Schwung, verheddere sich der Fahrradlenker mit der zweiten Schranke. Die Folge: Das Schranke zieht das Fahrrad nach oben weg.
Derartige Extremerlebnisse hat Mobilitätsberater Kutziewski noch nicht mitbekommen. Im Gegenteil hätten sich die meisten Kunden inzwischen an die Anlage gewöhnt und würden sie wie selbstverständlich nutzen. Einige Fehler wurden in den vergangenen zwei Monaten noch behoben. So war die Induktionsschleife, die in den Boden eingelassen ist und erkennt, dass da jemand auf Einlass oder Auslaß wartet, falsch platziert. Die Folge: Nur bei extrem ausgestreckten Armen ließ sich mit der einen Hand die Chipkarte vor das Terminal halten, dass die Daten der Karte ausliest. Mit der anderen muss schließlich noch das Fahrrad vor der Schleuse platziert werden. Auch die Software machte Probleme, die Daten wurden nicht an den Computer übertragen. Nachdem aber der Boden nochmals aufgerissen und die Induktionsschleife neu verlegt wurde und die Funkübertragung an den Computer plötzlich auch klappte, stand dem offiziellen Start am 1. Januar aus Sicht moBiels nichts mehr im Wege.
Auch für Nachtschwärmer
Kutziewski betont als großen Vorteil die 24-Stunden-Öffnungszeit, davon montags bis freitags inklusive elf Stunden, wo auch Personal in der Radstation zugegen ist. »Uns sind die Beschwerden über die Schleuse bekannt. Genauso gab es vorher aber auch Beschwerden über die Öffnungszeiten«, sagt er. Die waren nämlich ziemlich eingeschränkt. Nach 22 Uhr ging nichts mehr. Das alte Verfahren setzte Personal vor Ort voraus, das die Tickets kontrollierte und die Radstation überwachte. Eine Ausweitung der Personalzeit auf die Nacht habe bei moBiel indes nie zur Debatte gestanden. moBiel hofft nun, dass auch Nachtschwärmer, die auf die Bowlingbahn, die Disko oder ins Kino gehen, die Radstation nutzen. Dieser Hoffnung soll ab Frühjahr durch eine Werbekampagne Beine gemacht werden. Das Ziel ist es, die Radstation bekannter zu machen und mehr Kunden zu gewinnen.
Radstation nun vollautomatisch (Teil 3)
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