Kleider machen Leute (Teil 3)
Alte Kisten auf dem Dachboden geplündertKeine Feier ohne Event: Glänzender Höhepunkt war die grüne Modenschau. Was trug der Grüne und die Grüne vor 25 Jahren? Die Abgeordneten kramten auf dem Dachboden, und siehe da, es kam einiges zum Vorschein. Christian Presch, Geschäftsführer des Gebraucht-Kaufhauses Brings und Kauf, Nicht-Mitglied der Grünen, aber erfahrener Moderator, führte durch die Gala.
Kämpferisch: Britta Haßelmann und Klaus Rees
Vom zweiten Stock des Rathauses schwebten da allerlei Kuriositäten die Treppe herab: Der stellvertretende Ministerpräsident Michael Vesper, 1979 sachkundiger Bürger im Bauausschuss der Stadt, repräsentierte eine Kreuzung aus Prolet mit Pulle Bier und Öko mit passendem Lammfell. Britta Hasselmann, heute Landesvorstandssprecherin, hatte ihren demoerprobten Ostfriesennerz wieder herausgeholt, der gegen Wind, Wetter und Wasserwerfer schützen sollte. Klaus Rees, heute Geschäftsführer der Grünen im Rat, kam mit Palästinenser-Tuch, Lederjacke und Demohelm.
Grüne Gipfelstürmerin: Die Grüne Hannelore Pfaff, deren Dirnl-Kollektion vor Jahren die SPD in Gadderbaum als Grund für das Ende der Koalition in der Bezirksvertretung diente
Die Modenschau bewegte sich dann auf die Gegenwart zu: Aus Schlabberlock und lila Hosen samt Strickutensilien wurden Jacketts, die mit Jeans kombiniert wurden. Das vorläufige Finale: Edler Zwirn mit Schlips und Kragen, ganz ohne Sticker, im besten Fall noch mit Aids-Schleife. Und die Zukunft? Sie wurde an Matthias Bolte sichtbar, seit kurzem in der grünen Ratsfraktion und jüngstes Mitglied des Rates: Er bekleidet sich lässig, ob geschichtsbewusst oder rein ästhetisch Neigungen folgend sei dahingestellt, mit einer Symbiose: Dazu gehören Jeans, Jackett und Ballonmütze. So stellen sich die Grünen wohl auch ihre Zukunft vor: Nicht abgeschnitten von der eigenen Geschichte, aber mit dem Blick nach vorne.
Synthetisch, aber wahrscheinlich in reiner Baumwolle: Matthias Bolte