Hinter der Tür
Von Harald ManningaEs beginnt mit einer jungen türkischen Frau, die sich im Bad noch schnell selbst bis zum gehechelten Ziel unter den Rock greift. Wohl um für den beginnenden Tag gerüstet zu sein und nicht völlig freudlos zu den Putzjobs aufzubrechen, mit denen sie sich über Wasser hält.
Oder warum sonst wird das gezeigt? In einem Kurzfilm von 15 Minuten, zu dem der Regisseur Neco Celik auf der Hofer Bühne dem Publikum mitteilt, dass es ja soviel schwerer sei, Kurzfilme statt großer Spielfilme zu machen, da müsse man so schnell zum Punkt kommen. Wozu verschenkt er aber dann etwa eine Minute für eine völlig überflüssige Szene, in der eine illegal sich aufhaltende Türkin zum Punkt kommt?
Zumal wenn ihm das »Thema« des Films so »wichtig« ist: Es geht um »Illegale«, die sich in Deutschland aufhalten und mit allen Mitteln versuchen, einen deutschen Pass zu bekommen. Das notfalls ebenfalls illegal, ein falscher Pass ist immer noch besser als gar keiner. Aber dafür muss man bezahlen, und dafür arbeitet o.g. junge Türkin, sie ist selbst eine Illegale.
Da ist aber Kommissar Kamenzki (Richy Müller) vor, er kennt seine Pappenheimer und die Orte und die Leute, bei denen im Hinterzimmer mit falschen Pässen gedealt wird. Abgebrüht ist er und hat alle Tricks durch. Aber im Falle o.g. Türkin Sabiya (sehr beeindruckend gespielt von Jale Arikan) wird er dann doch mal schwach, und man kann verstehen warum.
Ja, wirklich, ein Thema, das man mal in einem langen Spielfilm bearbeiten sollte, was Celik ja vorhat. Vorausgesetzt, der Spielfilm wird so gut wie dieser kurze, kann das ein wirklich doller Film werden. Abgesehen von der Selbstfickszene am Anfang ist dieser Kurzfilm nämlich wirklich klasse! Dicht. Gut und glaubhaft erzählt. Mit guten Akteuren und Akteurinnen, gute Kamera, ein guter Film! Und dem Spielfilmprojekt kann man nur guten Erfolg wünschen! Was hiermit getan sei!