Webwecker Bielefeld: eier03

Immer der gleiche Salat mit dem Ei (Teil 3)



Ansehen kann man einem Ei nur wenig. Ein stark orangefarbenes Dotter ist zum Beispiel kein Gütezeichen. Mais und Grünfutter führen eher zu einem hellgelben Dotter, Paprika und Krustentiere ergeben einen rötlicheren. Der Orangeton kann aber auch durch Zusatz von deutlich billigeren synthetischen Farbstoffen erzielt werden. Ebenso hat die Farbe der Schalen von Eiern nichts mit ihrer Güte oder Herkunft zu tun. Ein braunes Ei kann genauso aus der Käfighaltung kommen wie ein weißes aus der Freilandhaltung.

Gentechnik im Hühnerfutter? Wer weiß!

Nur bei den Bioproduzenten ist der Einsatz von Gentechnik im Tierfutter nicht erlaubt. Bei anderen Eiern bleibt im Dunkeln, ob die Hühner Futter mit gentechnisch veränderter Soja gefressen haben. Zwar wissen die Landwirte Bescheid, weil es auf dem Futtersack inzwischen deklariert werden muss. Aber wir Verbraucher erfahren nichts darüber, weil diese Art des Einsatzes von Gentechnik auf den Endprodukten nicht gekennzeichnet werden muss. Das betrifft übrigens nicht nur Eier, sondern genauso Fleisch- und Milchprodukte. Mehr Informationen dazu und eine Mitmachaktion von foodwatch für Wahlfreiheit bei Gentechnik gibt es unter www.burgerbewegung.de

Wie kommt es zu Angeboten von Billigeiern?

Im Sommer werden generell weniger Eier nachgefragt. Das Angebot ist größer und die Preise im Großhandel sind niedriger. Aldi hatte zudem vor einiger Zeit angekündigt, zukünftig keine Käfigeier mehr in die Regale zu legen. Große Anbieter von Bodenhaltungs- und Freilandeiern witterten ihre Chance, denn Aldi verkauft mehr als jedes fünfte Ei in Deutschland. Also haben sie das Angebot ausgeweitet. Das hat die Preise noch einmal nach unten gedrückt.

Diese Situation hat Aldi ausgenutzt. Mit besonders niedrigen Preisen einzelner Produkte, so genannter Aktionsware, versucht der Lebensmittelhandel regelmäßig, Kunden in seine Filialen zu locken. Wird der Einkaufswagen von den Kunden dann ordentlich vollgepackt, rechnet es sich für den Discounter trotzdem, wenn einzelne Produkte mit wenig Gewinn oder gar mit Verlust verkauft werden.

Echter Wettbewerb um die Qualität von Lebensmitteln.

Statt Appelle mancher Politiker an die Verbraucher, keine Discountprodukte zu kaufen, brauchen wir Regelungen für Hersteller und Handel, die für mehr Klarheit bei Lebensmitteln sorgen: Nur wenn Erzeuger und der Handel gezwungen sind, mehr über ihre Produkte und bei Eiern zum Beispiel die Haltungsweise zu informieren, kann ein Wettbewerb um die besten Produkte stattfinden. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher schon beim Kauf des Produktes Entscheidungshilfen haben. Sonst entscheidet allein der Preis.

Was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun?

Kaufen Sie solche Eier, deren Erzeugungsweise Sie gutheißen. Diese kleine Entscheidung hat große Auswirkungen, wie Eier heute und in der Zukunft erzeugt werden. Lassen Sie sich mit dürftigen Informationen nicht abspeisen! Fragen Sie an Ihrem Einkaufsort oder beim Erzeugungsbetrieb nach Qualitätskriterien, die nicht auf der Verpackung angegeben werden: Wie ist die Haltungsweise tatsächlich? Welches Futter bekommen die Tiere (Fischmehl, Einsatz von Gentechnik, Farbe für Dotter)? Prüfen Sie, ob Gewichtsklasse (S, M, L, XL) und Preis zueinander passen und Ihnen die noch mögliche Haltbarkeit reicht. Und ganz zum Schluss: Lassen Sie sich’s auch gut schmecken!

Ihr foodwatch-Team

Als gemeinnützige, politisch und finanziell unabhängige Organisation setzt sich foodwatch seit zwei Jahren für Verbraucherinteressen im gesamten Ernährungssektor ein. Initiator und führender Kopf der Bewegung ist Ex-Greenpeace-Geschäftsführer Thilo Bode. Siehe auch www.foodwatch.de

Weitere Informationen zur Kennzeichnung sind auf der Seite www.was-steht-auf-dem-ei.de zu finden.


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