Egoshooter
Von Harald ManningaNoch eine WDR-(Co-)Produktion. Der zweite Film in Hof, bei dem Tom Schilling eine Hauptrolle spielt. In diesem Fall spielt er sogar die Hauptrolle, einen videobesessenen Teenager, der sonst nichts zu tun hat und sich die Zeit damit vertreibt, sein bißchen Leben in der WG mit seinem Bruder und dessen Freundin in Filmtagebüchern aufzuzeichnen. Wobei er alles abfilmt, was lange genug stillhält oder zumindest sichtbar ist. Und zwar wirklich alles, seinen Bruder beim Liebesspiel oder Abwaschen mit der Freundin, oder notfalls auch sich selbst beim Masturbieren.
Die Idee zu diesem Film ergab sich aus der Arbeit der einen Hälfte des Regisseurteams Christian Becker und Oliver Schwabe beim NDR. Schwabe hat da eine ganze Serie mit Videotagebüchern gemacht: Man gibt ausgewählten Menschen eine Kamera, mit der sie ein Jahr lang filmen, was sie tun, und daraus wird dann ein Film von 60 Minuten zusammengeschnitten.
Das klingt ganz schön experimentell, und das ist es auch. Sozusagen folglich ist das Ergebnis dann nicht jedermanns Sache. Denn was bei richtigen Menschen funktionieren mag (mal Hand aufs Herz: kennt das wer und/oder hat diese NDR-Serie gar mal gesehn? Ich nicht, aber man kann ja nicht alles mitkriegen), mit einem Drehbuch und etwas Regie funktioniert das nicht mehr, sondern wird zu einem Abklatsch der dämlichsten Sorte.
Dürfte nicht in allzuvielen Kinos laufen, schätz ich mal.