Webwecker Bielefeld: numerus02

Studierende für Numerus Clausus (Teil 2)



Für den Prorektor für Lehre, Gerhard Sagerer, ist der Numerus Clausus aber nur die letzte Möglichkeit. »Ich persönlich bin für eine offenen Universität« bekannte er im Audi Max. »Für mich ist der NC eine Notbremse, nicht der Wunschweg«, erklärte er. Lieber wäre ihm eine flexiblere Ausnutzung der Räumlichkeiten. Traditionell finden Lehrveranstaltungen vor allem dienstags und donnerstags statt, zukünftig müssten eben mehr Veranstaltungen an den anderen Wochentagen oder abends stattfinden. Sagerer wünscht sich, dass die Universität sich dabei an den Ladenöffnungszeiten orientiert. »Wir kriegen die Dozenten dazu, das langsam zu akzeptieren. Aber wie viele von Ihnen sind bereit diese Zeiten zu akzeptieren«, fragte er die etwa fünfhundert Studierenden.

Gerhard Sagerer wies auch darauf hin, dass die Teilnahmepflicht an den Veranstaltungen nicht so gemeint gewesen sei, wie sie umgesetzt werde. Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten sei die aktive Teilnahme. Das bedeute aber nicht unbedingt Anwesenheitslisten und Klausuren. »Es gibt sehr viele Möglichkeiten aktive Teilnahme zu überprüfen. Wie der einzelne Lehrende das macht, ist seine Sache«, gab Sagerer zu bedenken.

Rektor Dieter Timmermann legte bei der Versammlung auch dar, mit welchen Maßnahmen die Unileitung der Raumnot Herr werden möchte. »Wir werden in den Seminarräumen die Tische rausräumen und Stühle mit Klapptischen reinstellen«, erläuterte er die Pläne. Zudem werde daran gedacht, Kinosäle für Lehrveranstaltungen anzumieten. Außerdem würden zusätzliche Lehraufträge vergeben.

Der AStA-Vorsitzende Ingo Bowitz verwies darauf, dass die Studierenden ein Recht darauf hätten, ihr Studium in der Regelstudienzeit von sechs Semestern abschließen zu können. »Selbstverständlich wird der AStA sie bei Klagen unterstützen«, kündigte Bowitz an, der aber auch die Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft dafür lobte, dass sie auf die Proteste reagierte und zusätzliche Lehrveranstaltungen organisierte. Auch sonst zeigte sich Bowitz kooperativ. Gemeinsam mit dem Rektorat möchte er etwas an dem eigentlichen Grund der Misere ändern: »Wir wissen, dass die Hochschulen unterfinanziert sind. Wir laden sie dazu ein, das offensiv nach außen zu tragen«, appellierte er an den Rektor. Studierendenvertretungen würden das Problem regelmäßig thematisieren. »Wenn wir das gemeinsam machen haben wir auch eine Chance das zu ändern«, bot er dem Rektorat einen Schulterschluss für die Universität an.