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Start frei für die Bienen-Polizei (01.09.2004)






Im Biomonitoring liefern Tiere und Pflanzen Hinweise auf gesundheitsgefährdende Stoffe in Luft, Boden und Wasser. Auf dem Flughafen Köln/ Bonn patroullieren Bienen als Umweltpolizei.


von Aiga Kornemann

Seit April hält der Flughafen Köln/ Bonn vier Bienenvölker auf seinem Gelände, deren Wohlergehen den Airport-Betreibern Hinweise auf mögliche Luftverschmutzungen gibt. Den Bienen geht es bestens, der Großteil ihrer ersten Honigproduktion wird als Werbegeschenk an Gäste des Flughafens verteilt. Etwas Honig lässt ihnen der Airport-Imker, damit sie die nahende blütenarme Jahreszeit überstehen.


10 Quadratkilometer Revier

Um Nektar für ein Kilo Honig zu sammeln, pendeln Bienen zigtausend mal zwischen Blütenkelch und Bienenstock. Jeden Tag macht eine Biene rund vierzig Ausflüge, wobei sie etwa zehn Quadratkilometer durchstreift. Dies entspricht genau der Größe des Flughafengeländes, dessen zahllose Blüten rund 50.000 flughafeneigene Bienen nach Nektar absuchen.


Schadstoffe bleiben nicht unbemerkt

Auf Schadstoffe reagieren Bienen empfindlich. Gifte, die sie direkt aus Luft und Wasser aufnehmen, würden sie sterben lassen, bevor sie den Stock wieder erreichen. Doch bislang sind keine Verluste zu verzeichnen. Schadstoffe, die die Bienen indirekt über Pflanzen aufnehmen, gelangen mit der Nektar- und Pollentracht in den Bienenstock und könnten in Honig und Wachsproben nachgewiesen werden.


Blütenrein und genusstauglich

Doch typische verkehrsbedingte Schadstoffe wie Schwermetalle, polyzyklische und aromatische Kohlenwasserstoffe konnten im Airport-Honig entweder gar nicht oder in Spuren nachgewiesen werden, die weit unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. »Das Ergebnis ist eindeutig«, sagt Analytiker Volker Liebig: »Es gab keine organischen Belastungen, der Honig der Airportbienen ist absolut genusstauglich.« Die Bayerische Landesanstalt für Wein und Gartenbau, die die Proben gemäß den Anforderungen des Deutschen Imkerbundes untersuchte, bescheinigte dem Flughafen einen »Blütenhonig mit geringem Wasser- und sehr hohem Enzymgehalt«.

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