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Familie Schmull grillt (Teil 2)



Im nächsten Schwung kommt sie mit Käse und Gemüse für die Spieße. Ihre Tochter steuert marinierten Tofu in drei Variationen bei. Ein Drittel der zartweißen Stücke hat sie in Olivenöl mit Knoblauch und frischen Kräutern angesetzt, ein weiteres Drittel schwamm stundenlang in Sojasoße, Ingwer und Curry, den Rest hat sie mit Öl beträufelt, gepfeffert und gesalzen, mit Thymian und Rosmarin belegt und in Wirsingblättern zu appetitlichen Häppchen gewickelt. In einer Schale türmen sich blanchierte Fenchelknollen, Zwiebeln, Möhren und Paprika. Die hat sie, was ihr Vater nicht unbedingt wissen muss, im Bioladen gekauft. Da sind sie teuerer, aber sauber: Verbraucherschützer warnen gerade wieder vor Pestiziden in konventioneller spanischer und türkischer Paprika (siehe VerbraucherNews.de ).


Die Alternative

Nachdem er etliche Stühle herangeschleppt hat, wirft sich Junior auf den Rasen und schaut seinem Vater zu. »Letztes Jahr waren wir am Strand«, erzählt er. »Haben auf einem Rost auf Steinen Fleisch und Fisch gegrillt. Wir hatten keine Alufolie, da haben wir Fisch und Gemüse auf einer alten Dachpfanne geröstet, damit uns kein Öl ins Feuer tropft.« Das macht nämlich krebserregende Dämpfe, weiß Junior. Seine Schwester kennt sogar deren Namen: Benzpyrene. Wenn die sich im aufsteigenden Rauch am Essen ablagern, kann das schon mal der Wucht von 900 Zigaretten entsprechen, behauptet sie. Das hat sie auch von ihren Verbraucherschützern.

Seine Mutter naht mit Pfeffer- und Salzmühlen. Gegrilltes wird bei den Schmulls immer erst gesalzen, wenn es fertig ist. Sonst verlieren Fleisch und Fisch die Feuchtigkeit und schmecken fade. Am Rande hat Mutter Schmull mitgehört. »Ihr habt doch wohl keinen Spiritus genommen zum Anzünden? Oder Benzin?« Als Junior Luft für eine Antwort holt, zetert sie los: »Himmel, Junge, ihr hättet alles in Brand stecken können!« »Was alles? Den Strand? Das Meer?«, knurrt Junior, die Schwester lacht.


Gekonnt zündeln

Papa Schmull nutzt Grillanzünder. Schnell flackert ein Flämmchen. In einer halben Stunde wird eine hauchzarte weiße Ascheschicht die Glut überziehen. Wenn Papa Schmull die Hand über die Glut hält und sie ganz schnell wieder wegzieht, ist die Hitze perfekt für kurzgebratenes Rindfleisch und auch für Tintenfische, die er zuvor in Öl wendet und in der Grillschale bei großer Hitze in ein bis zwei Minuten von jeder Seite gart. Sie sind sofort verzehrfertig. Das Fleisch muss vorm Servieren fünf Minuten ruhen, bis sich der Saft gut verteilt hat.

Fisch, Geflügel und Schweinefleisch gelingen bei mittlerer Hitze am besten, für die zieht Papa Schmull die Glut ein wenig auseinander. Familie Schmull schätzt eher fettreiche Fische, die beim Grillen nicht so schnell austrocknen, zum Beispiel Lachs, Makrele, Schwertfisch, Heilbutt und Thunfisch. Die Forellen wird Mama Schmull eine halbe Stunde, bevor sie auf den Grill kommen, aus dem Kühlschrank nehmen. Im klappbaren Grillrost brechen sie nicht durch. Einmal gewendet sind die Forellen nach zehn Minuten knusprig und goldbraun geworden. Das gare Forellenfleisch lässt sich mit einer Gabel leicht teilen.