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Frei wie ein Vogel – die Adlerwarte Berlebeck (28.07.2004)



Bei dem Gedanken an Greifvögel fällt uns häufig die Falkenjagd ein, edle Damen und Herren, die hoch zu Roß zur Jagd reiten, den Falken dabei auf der Hand. Vielleicht auch dramatische Szenen aus Heimatfilmen, wenn der böse Adler sich das kleine Lämmlein holt. Danach kommen allenfalls noch der Bundesadler oder sein nordamerikanischer Kollege.
Wer aber gerne einmal ein wenig mehr über die Wirklichkeit von Greifvögeln erfahren möchte, der ist mit einem Besuch auf der Adlerwarte Berlebeck gut beraten.


von Jeanette Wette

SeeadlerDie Warte, die in den vierziger Jahren von Adolf Deppe, einem begeisterten Betreiber der Greifvogeljagd, eingerichtet wurde, gehört inzwischen zu den größten Einrichtungen ihrer Art in Europa und beherbergt zur Zeit 184 Tiere. Vom kleinen Turmfalken bis zum größten Greifvogel der Welt, dem Seeadler, sind hier 46 verschiedenen Arten vertreten.

In zwölf Großvolieren, die alle dem neuesten wissenschaftlichen Stand entsprechen, werden die Vögel hier in artgerechter Umgebung gehalten. Die Futtertiere züchten die Betreiber bis auf wenige Ausnahmen selbst, so sind sie stets sicher, nur die beste Qualität zu verfüttern.

Uhu im AnflugBesonders stolz ist man in Berlebeck auf das erfolgreiche Nachzuchtprogramm: Greifvogelarten, die vom Aussterben bedroht sind, werden hier in Gefangenschaft gezüchtet und der Nachwuchs ausgewildert. Die Adlerwarte hat sich auf diese Art um die Rettung Erhaltung des Andenkondors verdient gemacht, von dem es nur noch sehr wenige Tiere gibt.
Aber auch für den Erhalt der heimischen Greifvogelarten wird etwas getan:direkt hier in der Region wird etwas getan für den Erhalt der Arten: Erst vor kurzem wurden im Umkreis von etwa 100km um die Station 100 Turmfalken ausgewildert.

In Berlebeck wird nicht nur gezüchtet, sondern auch wieder aufgepäppelt. Vor allen Dingen gefiederte Opfer des Straßenverkehrs sind es, die aus einem weiten Umkreis auf die Station gebracht werden, um hier gesund gepflegt zu werden. Erst, wenn die Tiere vollständig genesen sind, werden sie wieder in die Freiheit entlassen.

UhuNeben den Zuchtprogrammen steht für die Mitarbeiter der Warte die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung im Vordergrund. »Wenn vor fünfzig Jahren ein Bauer einen Adler in seiner Scheune gefunden hätte, dann hätte er den erschossen.« erzählt Klaus Hansen, der durch die Flugshow führt. Heute aber bringen die Leute aus einem weiten Umkreis verletzte Tiere auf die Vogelwarte oder bitten die Mitarbeiter, verirrte Tiere wieder abzuholen.

Auch der Einsatz der gefiederten Jäger zur biologischen und ungiftigen Bekämpfung von Ratten- oder Taubenplagen sorgt für ein positiveres Bild dieser Tiere in der Bevölkerung. Solche öffentlichkeitswirksamen Auftritte der Greifvögel sind wichtiger für ihr Überleben, als es auf den ersten Blick scheint. Denn es ist nicht zuletzt das Verständnis der Bürger, das über Aussterben oder Überleben der Arten entscheiden wird.

GauklerDie Adlerwarte hat fast das ganze Jahr hindurch geöffnet, zur Zeit gibt es Flugvorführungen um 11.00, um 15.00 und um 16.30 Uhr.

Weitere Informationen gibt es unter www.adlerwarte_berlebeck.de