Lernen lebenslänglich (Teil 2)
Beruflich und persönlich weiterkommenEs kommt auch vor, das jemand allein zur Vorbereitung dieses Gesprächs ein Rhetorik-Seminar bucht. Fürs persönliche Weiterkommen mag auch ein Workshop sinnvoll sein, der berufliche Ziele fokussieren und selbst geschaffene Hindernisse ausräumen hilft. Wenn die eigene Unzufriedenheit an die Schmerzgrenze gelangt, ist es sicher keine Lösung, weiter vor sich hin zu prütteln und jede Veränderung zu scheuen. Die Aussteller der Weiterbildungsbörse jedenfalls ließen an der Notwendigkeit ihrer Arbeit keinen Zweifel. »Ob es uns gefällt oder nicht: Lebenslanges Lernen ist eine Realität und fortbestehende Anforderung an uns alle«, sagt Klaus Jansen, Projektleiter der Creos Lernideen und Beratung GmbH.
Raus aus der SackgasseMenschen, die beruflich gerade in einer Sackgasse stecken, mag schwindelig werden, wenn sie diesen Satz hören, und spätestens, wenn sie die Preise studieren, die manche Anbieter für ihre Leistungen ansetzen. Erfreulicherweise bot die Weiterbildungsbörse die gewohnte, in der Region sonst unerreichte Breite verschiedenster Bildungsangebote von der kostengünstigen Fortbildung und Qualifizierung für jedermann bis zur Personal- und Organisationsentwicklung für Konzerne.
Solidarisch Lehren und LernenAuch Angebote für Erwerbslose waren vertreten. Die JobServiceStelle der Rege mbH beispielsweise führt seit drei Jahren ein Assessment Center für SozialhilfeempfängerInnen in Bielefeld durch. Hier können sich Teilnehmende Klarheit über ihre Stärken und Eignungen verschaffen, lernen ihre Selbsteinschätzung mit ihrer Wirkung auf die Außenwelt abzugleichen und werden bei der konkreten Berufswegeplanung unterstützt. Kernstück des Projekts ist, realistische Erkenntnisse über die eigenen beruflichen Potenziale zu gewinnen und sein Selbstwertgefühl nicht länger vom Druck der Außenwelt abhängig zu machen. Für die Teilnehmenden kostenlose Beratung leistet auch die »Perspektive für Arbeitslose«, eine Beratungsstelle der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung mbH (GAB). Neben Einzelgesprächen bietet sie auch Info-Treffs und Seminare an.
Die GAB bietet außerdem »Solidarisch Lehren und Lernen«, eine Art Tauschbörse für Wissen. Jeder kann mitmachen. Wer beispielsweise an einem Kommunikationstraining teilnehmen oder am Spiel mit Masken wachsen will, kann im Gegenzug eigene Fertigkeiten zur Verfügung stellen oder sich um Öffentlichkeitsarbeit oder Seminarorganisation fürs Projekt kümmern.
Unterstützung für ExistenzgründerInnen»Perspektive« der GAB und Rege sind beide beteiligt am »Bielefelder Netzwerk für Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit«, das als gute erste Anlaufstelle für GründerInnen bekannt ist. Denn zunehmend flüchten Erwerbslose in die vom Arbeitsamt bislang kritiklos geförderte Selbständigkeit. Angebote zur Beratung und Begleitung in der Gründungsphase gibt es viele. Angebote für die oft mit Hindernissen gespickte Festigungs- und Wachstumsphase der ersten Jahre sind dagegen rar. Kompetente Begleitung bei ihren ersten Schritten finden junge Unternehmerinnen im Projekt »Two Women Win« (TWIN), das die Regionalstellen »frau und beruf« in Bielefeld und Gütersloh koordinieren. TWIN ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung NRW (G.I.B) und der Käte Ahlmann Stiftung, einer Initiative des Verbands Deutscher Unternehmerinnen (VDU). TWIN stellt Kontakte zwischen erfahrenen und weniger erfahrenen Unternehmerinnen her.