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Heizen mit Hundefutter (16.06.2004)
Reiner Priggen und Inge Schulze prüfen die haptischen Eigenschaften von Pellets
Am vergangenen Freitag machte das grüne Energiemobil Station in Bielefeld. Mit an Bord: Der grüne Landtagsabgeordnete und energiepolitische Sprecher Reiner Priggen.
Von Manfred Horn
Das grüne Energiemobil stellte auf dem Jahnplatz alternative Energieformen vor nicht ganz uneigennützig, schließlich ist Wahlkampf in den NRW-Kommunen. Vom solarbetriebenen Radio bis zur mit alternativ gespeisten Autorennbahn für Kinder war einiges im Gepäck des Mobils. Die Botschaft: Alternative Energien und Energiesparen machen Sinn, und können dabei Geld sparen und sogar Spaß bringen. So verwies Priggen auf das gute alte Holz als klimaschonender Brennstoff. Heute jedoch wird Holz nicht mehr einfach so im Kamin verfeuert. Ein interessantes Abfallprodukt der Holzindustrie sind Holzpellets, gepresstes Sägemehl, das irgendwie wie Hundefutter aussieht. »Holz bindet C0 2 beim Wachsen, beim Verbrennen wird es wieder freigesetzt«, beschreibt Priggen den Kreislauf. Für Nutzer sei es sogar billiger als herkömmliche Brennstoffe: Er selbst bewohne ein Zweifamilienhaus mit insgesamt acht Personen. Vorher habe er 2300 Euro jährlich für Gas ausgegeben, mit den Holzpellets nur noch 1700 Euro. Nur die Anschaffung der Heizungsanlage sei eben teurer. In NRW sieht er das Potenzial für 200.000 Wohnungen, die mit den Holzresten warm gehalten werden könnten.
Auch eine andere, unerschöpfliche Energiequelle stellten die Grünen vor: Die Sonne. Ein geradezu unendliches Potenzial sieht Priggen auf Hausdächern. Dies lohne sich: Denn pro Kilowattstunde erhalte der Photovoltaik-Strom-Produzent 57,5 Cent. Priggen setzt darauf, dass Photovoltaik sich weiter verbreitet. Denn mit größerer Stückzahl werden die Anlagen auch billiger: Im Gegensatz zur Beheizung mit Holzpellets gibt es hier keine staatliche Förderung bei der Anschaffung. Auch sei Photovoltaik für Entwicklungs- und Schwellenländer interessant: In Brasilien seien 50 der 160 Millionen Einwohner noch nicht ans Stromnetz angeschlossen, weltweit zwei Milliarden Menschen. Hier sei es kostengünstiger, den Menschen mit Photovoltaik Strom zu bringen als mit herkömmlichen Kraftwerken.
Neben der alternativen Energieerzeugung verwies das Energiemobil auch auf Einsparmöglichkeiten: »Im durchschnittlichen Haushalt lassen sich 50 Prozent Energie sparen«, sagt Priggen. Viele Elektrogeräte haben inzwischen eine Stand-By-Funktion, selbst die Waschmaschine kann dauernd Strom ziehen. Wer dies unterbindet, kann bis zu 600 Kilowattstunden im Jahr einsparen. Energiemessgeräte gibt es bereits, um den Stromverbrauch zu prüfen. Die Verbraucherzentralen verleihen die Geräte kostenlos.
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