»Was die da veranstalten, ist eine Riesensauerei« (Teil 3)
Spannend auch, das Müntefering künftig nicht mehr zu null spielen will. Den das unbedingte Festhalten am Einführungstermin 1. Januar 2005 für die neue Arbeitslosenhilfe droht vor allem für die Arbeitslosen ein übles Chaos zu werden: Langzeitarbeitslose erhalten weniger Geld und leben zukünftig am oder gar unter dem Existenzminimum. Die deutlich verbesserte Beratung, die den Arbeitslosen zum 1. Januar versprochen wurde, wurde bereits aufgegeben, zumindest für die erste Jahreshälfte 2005.
Noch ist das Spiel nicht zu Ende: Aber es zeichnet sich schon ab, dass die Entscheidung für eine Offensivvariante zu undurchdacht erfolgte. Da rettet das Team auch nicht manches Foul: Wenn Müntefering den Kommunen dringend empfiehlt, jetzt schon eine Wahl innerhalb des Optionsmodells zu treffen, so weiß er ganz genau, dass die Kommunen dies nicht tun können, solange keine wie Politiker immer so gerne formulieren »belastbaren« Zahlen vorliegen, was der Bund für die Betreuung der Arbeitslosen an Kohle rüberschiebt.
Das Anrennen auf das Tor Vollbeschäftigung ist nicht zu erreichen, es muss aber wenigstens versucht werden die permanenten Wurschteln durch die Mitte: Alles ungeeignete Mittel, das Spiel für sich zu entscheiden. Denn erst wer anerkennt, dass es einer gründlicheren Revision des Spielsystems bedarf, die Richtung des angebeteten Wachstums in Richtung weiterer Rationalisierung und nicht gesicherter Arbeitsplätze bedeutet, erkennt, dass es ohne eine gute soziale Verteidigung nicht geht. Eine dem spielerischen Reichtum des Teams eigentlich angemessenes Grundeinkommen für alle muss mindestens her, dafür aber müssen die Lasten innerhalb des Teams doch umverteilt werden. Und es muss endlich auf Flügelspiel gesetzt werden.