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Aus für Westendpartys? (05.05.2004)



Die Zukunft der Westendpartys in der Universität Bielefeld stehen nach einem Beschluss von Studierendenvertretern auf der Kippe. Die Meinung der Studierenden über die Veranstaltung ist geteilt.

Von Mario A.Sarcletti

Das Studierendenparlament der Universität Bielefeld hat in seiner Sitzung am 29. April beschlossen, dass von AStA oder Fachschaften keine Westendpartys mehr veranstaltet werden. Die hatten in den vergangenen Jahren mehr als 10.000 Menschen in die Uni-Halle gelockt, aber auch immer wieder für Diskussionen gesorgt. So wurden private Sicherheitsdienste engagiert, sämtliche Nebeneingänge verschlossen und die Bewegungsfreiheit in der Universität massiv eingeschränkt.

»Aufgrund der regelmäßig auftretenden organisatorischen Probleme in der Vorbereitung, Durchführung und Abrechnung sowie der nicht mehr beherrschbaren Sicherheitssituation werden die Studierendenschaft und ihre Organe nicht mehr für die Durchführung von Westendpartys verantwortlich zeichnen«, heißt es in dem Beschluss. Der wurde von allen im Studierendenparlament vertretenen Listen außer dem Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) mitgetragen.

In einer Erklärung weisen die Listen auch auf die finanziellen Risiken der Partys hin. Die würden noch dadurch verstärkt, dass Laien mit professionellen Vertragspartnern zusammen arbeiten, »die möglichst viel Profit aus diesen Veranstaltungen ziehen wollen«. Die Studierendenschaft ist aber nicht mehr bereit das finanzielle Risiko zu tragen. »Von einer Party der Fachschaft Wirtschaftswissenschaften ist noch ein Betrag von mindestens 4000 Euro offen«, sagte Stupa-Vorsitzender Harald Tiemann dem Webwecker.

Durch die professionellen Veranstalter sei auch der studentische Charakter der Veranstaltung verlorengegangen und »droht zur Marionette externer Unternehmen zu werden«, wie es in der Stellungnahme heißt. »Sie können Großveranstaltungen ohne Risiko, das heißt auf Verantwortung der Studierendenschaft, profilbildend für sich selbst, durchführen«, kritisieren die Studierendenvertreter das Konzept. Bei der Westendparty Ende April hatte die Fachschaft Jura gleich drei Großdiskotheken aus der Region in die Uni geholt.

Der Beschluss bedeutet noch nicht zwangsläufig das Aus für die Partys, da es dem Rektorat unbenommen bleibt, privaten Veranstaltern eine Genehmigung für sie zu erteilen. Es ist jedoch fraglich, ob es das Risiko eingeht, hinterher eventuell auf Kosten sitzen zu bleiben.

In der Sitzung in der vergangenen Woche wählte das Studierendenparlament außerdem einen neuen Referenten für Hochschulpolitik. Tim Pfeiffer wird sich der Problematik der Bachelor-/Masterstudiengänge annehmen. Außerdem soll er die Tarifinitiative voran treiben. Denn außer in Berlin arbeiten studentische Hilfskräfte, ohne die an den Unis nichts mehr geht, ohne einen Tarifvertrag. Das soll sich nach dem Willen von Studierendenvertretern und Gewerkschaft ändern.