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Ehrenamt mit Spaß (24.03.2004)



Freiwillgenagentur
Engagement, Spaß, Austausch, Solidarität: Die zentralen Begriffe der Freiwilligen Agentur in der Zentralbibliothek. (V.l.nr.) Regine Burg, Graciela Toledo, Bernd Onckels, Birgit Vogelsang




Seit einem Jahr gibt es in Bielefeld eine Freiwilligen-Agentur. Sie vermittelt mit Erfolg ehrenamtliche Beschäftigung.



















Von Manfred Horn


Die ›Freiwilligen Agentur Bielefeld‹ feiert in diesen Tagen ihr einjähriges Jubiläum. Seit Ende März 2003 sitzt die Agentur nur in der Stadtbibliothek, berät und vermittelt. Auf einer Stellwand ist eine Auswahl von derzeit 175 Angeboten ausgehängt: »Begleitung von Spielgruppen, z.B. Canasta, Rommé» heißt es da, oder: »Vermittlung über das Asylverfahren«, ganz anders »Ersatzoma gesucht«. »Die Freiwilligen Agentur ist aber nicht nur auf Soziales reduziert«, hebt Bernd Onckels, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, hervor. So werden eben beispielsweise auch Musiker gesucht.

Die Idee vor einem Jahr: Statt das jeder in seinem eigenen Projekt herummacht, haben sich die Wohlfahrtsverbände der Stadt für dieses Projekt zusammengetan. Genauer: Sie gründeten im Januar 2003 zusammen mit der Stadt und den Kirchen einen Verein »zur Förderung von Maßnahmen im Sozial- und Jugendhilfebereich in Bielefeld« (FMS). »Das ist einmalig im Vergleich zu anderen Städten«, hebt Onckels hervor. Der beschloss gleich die Förderung von zwei Projekten: Eines zu Pflegeeltern und eben die Freiwilligenagentur. Letztere gibt es in anderen Städten zwar auch, aber nicht als gemeinsame Einrichtung so vieler Organisationen.

Seit einem Jahr also ist die Freiwilligen Agentur Börse fürs Ehrenamt: Auf der einen Seite diejenigen, die eine Beschäftigung anbieten. »Wir haben zunächst 400 Vereine und Organisationen angesprochen und eine Datenbank zusammengestellt, erklärt Birgit Vogelsang, Koordinatorin des Projekts, das Vorgehen. Die nutzen das Angebot gerne. Privatpersonen steht es allerdings nicht direkt zur Verfügung. Wenn ein älterer Herr Begleitung beim Spaziergang sucht, so muss er sich erst an die entsprechenden Stellen der Wohlfahrtsverbände wenden, die dann den Bedarf selbst abdecken oder an die Agentur weitervermitteln. Die Agentur könne und wolle auch gar nicht alles abdecken. »Auf privater Ebene gibt es ja auch noch die Initiative in der Nachbarschaft«, sagt Regine Burg, erste Vorsitzende des Vereins FMS.

Die Börse wirke wie ein Filter, will heißen: Nicht jedes Beschäftigungsangebot wird auch in die Börse aufgenommen. »Wir sichten zwar nicht vor Ort, kennen aber die meisten Organisationen, die an uns herantreten. Ausbeutung ist mit uns nicht zu machen«, sagt Vogelsang dazu. Man vermittele keine Vollzeitstellen oder ähnliches, die Arbeitsplätze vernichten. Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die sich gerne ehrenamtlich engagieren möchten. Sie haben mit der Freiwilligenagentur ein gutes und vielfältiges Angebot zur Hand. »Bei uns fragen Menschen zwischen 14 und 100 Jahren an«, sagt Vogelsang. Eine enorme Spannbreite. Überraschend allerdings, dass der Schwerpunkt bei 30 bis 50 Jährigen und nicht bei Rentnern liegt. Es sind offenbar häufig Arbeitslose, die gerne helfen möchten. Und: Es sind mehr Frauen als Männer zu ehrenamtlichem Engagement bereit.