Dabei ist der Fresko-Plan nicht der erste zur Umgestaltung des Kesselbrinks. Ob Sanddünen, Expo-Pavillion oder Komplettbebauung: Alles schon da gewesen. Vor drei Jahren erarbeitete die AG Stadtentwicklung im Rahmen der Agenda 21 ein Konzept. Doch von der Agenda 21 spricht heute niemand mehr, das Konzept ist von den politischen Entscheidungsträgern nie aufgegriffen worden.
Die von der Agenda-Gruppe erarbeitete Idee beruhte auf drei diagonalen Wegeverbindungen, die den Platz in verschiedene Einzelflächen aufteilen. Auf diesen Flächen sollten unterschiedliche Aktivitäten ermöglicht werden. So war an eine Boulebahn und an kleine Plätze zum Verweilen genauso gedacht wie an die Skater, die schon heute auf dem Kesselbrink aktiv sind. Auf dem Kesselbrink sollte nach diesem Plan vieles möglich sein von der Kleinkunstbühne über Spielfelder, Markttage bis zu einem Speaker`s Corner. Nur eines nicht: das Parken von Autos. Die könnten sich auf die Tiefgarage und die umliegenden Parkhäuser oder auf neu zu schaffende Kurzzeitparkplätze rund um den Kesselbrink verteilen, lautete der Vorschlag der Agenda 21 Gruppe.
Unterschriftenkarten zum Bürgerbegehren liegen an den Marktständen des Wochenmarktes auf dem Kesselbrink aus. Der Markt ist dort Dienstags, Donnerstags und Samstags vormittagBesser als nix
Ein Kommentar von Manfred HornZugegeben, der große Wurf ist der Plan der organisierten Markthändler nicht. Eher eine Schmalspurvariante im Vergleich zum Entwurf der Agenda 21-Gruppe. Mit dem Fresko-Konzept würde der Platz nicht zu einem Lebensmittelpunkt der Stadt werden, wo allerlei Aktivitäten und Verweilen möglich sind.
Was die Fresko-Händler als Plan vorgelegt haben, ist zweifelsohne an ihre eigenen Interessen gebunden: Sie wollen, dass der Markt auf dem Kesselbrink weitergeht und dabei auch etwas verdienen. Ihr Konzept realpolitisch: wenig Kosten, großer Effekt. In Zeiten knapper Geld wohl der einzige Vorschlag, der überhaupt noch gemacht werden kann. Alles andere ist Utopie. Von daher sollte die Politik zugreifen und nicht spekulieren. In diesen Verdacht begibt sich nämlich seit Jahrzehnten: Statt kleiner Lösungen passiert gar nichts, weil da wohl auf einen großen Investor gewartet wird, der gleich den ganzen Platz kauft und zubaut. Doch da werden die Stadtoberen in Zeiten von Konjunkturflaute und Immobilienleerstand wohl noch lange warten können. Gut zu besichtigen ist dies auf auf der Fläche des ehemaligen Hallenbades am Kesselbrink: Vor zwei Jahren kam der plötzliche Abriss, um jede weitere Diskussion um die Zukunft des Bades zu unterbinden, passiert ist seitdem aber nichts. Ein umzäunter Acker, der so gut in das heutige Ensemble Kesselbrink passt, dass man meinen könnte: Der Acker ist Absicht, Kunst, gehört hier hin.
Deswegen ist es gut, jetzt die kleine Lösung von Fresko als Ausgangspunkt zu nehmen, wobei allerdings auch für die Textiler eine Lösung gefunden werden muss: Unschön ist nämlich die Konkurrenz der organisierten Markthändler und der großen Zahl der Textiler, die sich ihren Markt selbst und nach eigenen Regeln schaffen. Das Kunden den heutigen Markt als Flohmarkt begreifen, ist unverständlich, da die Textiler deutlich vom Grünbereich abgetrennt sind. Eigentlich Zeit, auf dem Kesselbrink mal ein richtigen Flohmarkt abzuhalten, der Organität zu Liebe.
Die Fresko-Lösung könnte Ausgangspunkt sein für weitere Veränderungen des Kesselbrinks, die dem Ort endlich wieder permanentes Leben einhauchen.