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Diskriminierung von ausländischen Studierenden? (Teil 2)



Während sie das erzählt, kommt Claire aus Kamerun in das Büro des Ausländersprecherrates ASR. Auch sie möchte ihre Erfahrungen mit der Jobvermittlung loswerden. »Ich wurde da immer ganz komisch behandelt«, berichtet sie. »Einmal hatte ich mir unter den Aushängen einen Job ausgesucht und dann wurde mir gesagt: Das sollten sie lieber nicht versuchen, die nehmen sie sowieso nicht«, erinnert sie sich an einen Besuch bei der Jobvermittlung. Ein anderes Mal wollte die Vermittlerin erstmal die Arbeitserlaubnis sehen. »Aber wir sind hier in der Uni, das geht die überhaupt nichts an«, schimpft Claire. Sie glaubt, dass sie als Afrikanerin schlechter behandelt wird als andere: »Einem hellhäutigen Menschen sieht man den Ausländer nicht unbedingt an. Aber bei uns ist es so, als würde einem das auf der Stirn stehen: Hier kommt eine Ausländerin.«

Bertrand aus Cote d’ Ivoire hingegen glaubt nicht, dass er aufgrund seiner Hautfarbe schlechter behandelt wird als andere: »Die Leute da sind unfreundlich gegenüber allen Ausländern, ich geh da nicht mehr hin.« Einmal habe er wegen eines Jobs als Promoter nachgefragt. »Auf dem Angebot stand nicht drauf, dass man gute Deutschkenntnisse braucht. Die Frau da hat mich dann lächerlich gemacht«, erinnert der sich an das, wie er sagt, an das »frustrierende Erlebnis«.

Tanja Weidemann glaubt nicht, dass ausländische Studierende in der Jobvermittlung diskriminiert werden: »Bei uns ist eigentlich jeder gleich«, versichert sie. Die Frustration der Betroffenen erlebt sie dennoch immer wieder: »Es gibt so viele afrikanische oder andere Nationalitäten, die sagen: Ich komme jetzt seit einem halben Jahr hierhin, ich krieg nichts.« Das liege allerdings nicht am Pass der Jobsuchenden, sondern am Arbeitsmarkt: »Ich muss dann immer sagen: Deutschen geht es genauso«.

Der in der vergangenen Woche neu gewählte Vorsitzende des ASR, Samy Shili, will sich der Beschwerden aber auf jeden Fall annehmen: »Ich werde die sammeln und das Arbeitsamt darauf ansprechen«, kündigt er an. Denn er weiß, dass die Jobvermittlung auch für ausländische Studierende eine wichtige Einrichtung ist: »Ausländische Studierende müssen jobben, die kommen nicht klar mit der finanziellen Situation, wie die deutschen Studierenden ja auch.« Insofern sind alle Studierenden gleich.