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E-Kompetenz mit Leben füllen (17.12.2003)
Ganz verschmolzen mit dem Medium: Professor Uwe Sander (rechts, links Claus Sobott von ›Arbeit und Leben Bielefeld‹)
Am vergangenen Mittwoch fand im Vortragssaal des Historischen Museums das Forum ›E-Kompetenz in der Region‹ statt. Das Forum stellte sich die Frage, was E-Kompentenz überhaupt ist und inwieweit entsprechende Strukturen in der Region aufgebaut werden.
Von Manfred Horn
Den Eröffnungsvortrag des Nachmittags vor gut 30 ZuhörerInnen hielt Uwe Sander, Professor im Bereich Medienpädagogik der Universität Bielefeld. Für ihn ist E-Kompetenz, also die »elektronische« Kompetenz, ein Unterbegriff der Medienkompetenz. Dieser Begriff ist, seitdem ihn der verstorbene Bielefelder Medienpädagogik-Professor Dieter Baake in den 1970er Jahren eingeführt hat, in immer mehr Mündern. Spätestens mit der Verbreitung des Internet und dem Entstehen neuer Berufe, die mit neuen Medien zu tun haben, wird er gerne und häufig verwendet. Sander erinnerte in seinem Vortrag an die ursprüngliche Bedeutung. Kompetenz bedeute zunächst nichts anderes, als die Fähigkeit zu haben, sich an wechselnde Umgebungen anzupassen. Wer Medienkompetenz erwirbt, schafft sich also kein Spezialwissen, sondern eher ein Metawissen an. Ein Wissen, dass die betreffende Person in den Stand versetzt, sich in ähnlichen Umgebungen schnell und relativ autonom einzuarbeiten. Wer ein Computer-Basis-Wissen hat, kann sich eben schneller mit verschiedenen PC-Programmen auseinandersetzen als jemand, der von Computern keine Ahnung hat.
Die Fähigkeit, in beliebigen Situationen angemessen mit Medien umgehen zu können, zählt für Sander zum Schlüsselwissen. In diesem Sinn ist Medienkompetenz wie ein unter den Aktivitäten liegender Teppich, oder – akademischer ausgedrückt – wie eine generative Grammatik des Wissens und Handelns. Sander beklagt jedoch: »Der Begriff wird einem weggenommen«. Er meint damit, dass der Begriff Medienkompetenz zuvorderst berufsorientiert verwendet wird. er werde nur noch berufsorientiert verwendet. So macht Sander aus, dass der Begriff von der Wirtschaft instrumentalisiert wird. Nach Baake ist Medienkompetenz jedoch die Kunde, die Nutzung, die Kritik und die Gestaltung von Medien. Mindestens die Kritik ist heute massiv ins Hintertreffen geraten. Moderner ausgedrückt ist Medienkompetenz zum ersten die Sachkompetenz, also das Wissen über Medien und deren Inhalte; zum zweiten die Rezeptionskompetenz, also die Fähigkeit, Medien kritisch zu beurteilen; zum dritten die Sachkompetenz, also das Vorhandensein von Hintergrundwissen über die Medien und viertens die Partizipationskompetenz, also die Fähigkeit, Medien kritisch selbst zu nutzen.
Bei der Vermittlung einzelner Kompetenzen gebe es deutliche Defizite, betonte Sander. So hätten Jugendliche heute kaum Fähigkeiten, produktiv mit Medien umzugehen. Eine empirische Diagnose, die sich ohne weiteres auf Computerwissen übertragen lässt: Dieses Wissen bleibt oft an der Oberfläche und reduziert sich auf wenige Situationen, zum Beispiel, welche Tasten bei einem Computerspiel zu drücken sind. Der Kompetenzbegriff und die Befunde, die zur Medienkompetenz herausgestellt wurden, lassen sich in ihrer Allgemeinheit sicherlich auf E-Kompetenz übertragen.
E-Kompetenz mit Leben füllen (Teil 2)
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