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Kommissar an der Kette? (Teil 2)



Der Anlass für die Besprechung, bei der der ehemalige Drogenfahnder sich an die Kette gelegt fühlte, war die Anfertigung eines Videos von einem Dealgeschäft in der Einrichtung. Auch für die Anfertigung des Videos lag keine richterliche Genehmigung vor, weshalb es für eventuelle Strafverfahren keine Beweiskraft gehabt hätte. Deshalb hatte die Polizeiführung Hudalla angewiesen, das Band im Kommissariat aufzubewahren. Dieser leitete es jedoch Monate später an die Staatsanwaltschaft weiter.

Am Nachmittag des vergangenen Prozesstages sah sich das Gericht auf dem Gelände in der Wilhelm-Bertelsmann-Straße an, von wo aus das Video gedreht wurde. Dabei stellte sich heraus, dass die Drogenfahnder einen Observationsraum in einem Gebäude der Telekom eingerichtet hatte, das direkt an die Einrichtung der Drogenberatung grenzte. Damit die beobachtenden Beamten von Klienten und Mitarbeitern der Einrichtung bei ihrer Tätigkeit nicht gesehen werden konnten, hatten sie eigens eine Folie an das Fenster geklebt.

Nachdem Manfred Hudalla das Video im September 1998 Heinz Haubrock und Uwe Gebranzig gezeigt hatte, wollte Gebranzig von ihm wissen, von wo aus es gedreht worden sei. »Das wollte ich ihm nicht sagen, weil ich befürchtete, dass er das an die Drogenberatung weitergibt und verrät«, erinnerte sich der Zeuge. Eine andere Möglichkeit zur Observation habe es nicht gegeben. Deshalb hätten auch keine Beobachtungen mehr stattgefunden, nachdem die Sicht aus dem Fenster durch einen Kleinlaster auf dem Gelände der Einrichtung versperrt worden sei.

Bei dem Lokaltermin am vergangenen Donnerstag war nicht mehr eindeutig zu klären, ob es tatsächlich keine anderen Observationspunkte gab, da das Gelände bereits erheblich verändert wurde. Die Frage von Heinz Haubrock, von welchem Gebäude aus die Drogenfahnder zu einem späteren Zeitpunkt eine Observation durchführen wollten, konnte Manfred Hudalla nicht beantworten.