Webwecker Bielefeld: maibier

Kein Maibier im Postmeister (07.05.2003)



Am 1. Mai scheiterte der Versuch von etwa fünfzig Antifaschistinnen und Antifaschisten in der Gaststätte »Der Postmeister« am Kesselbrink ihr Maibier zu trinken. Die Wirtin, Katja Robson, verhängte auf Anraten des Staatsschutzes ein Hausverbot gegen die Linken. Die hatten sich nach der gewerkschaftlichen Maidemonstration vom Park an der Ravensberger Spinnerei auf den Weg zu der Gaststätte am Kesselbrink gemacht.

Die Kneipe ist seit einigen Monaten das Ziel von Protesten, da sich dort seit etwa zwei Jahren Neonazikader wie Bernd Stehmann und Meinhard Otto Elbing mit Jugendlichen aus dem rechten Umfeld treffen. Die Initiative »Courage gegen Rechts«, die die Proteste organisiert, startete in der vergangenen Woche auch eine Postkartenaktion an die Dortmunder Aktienbrauerei, die das Lokal verpachtet. Auf den Karten wird die Brauerei zu einer Reaktion darauf aufgefordert, dass das Lokal in rechtsextremen Kreisen als »Sturmlokal« bezeichnet wird. Den Begriff verwendete in der Weimarer Republik die SA für die Lokale, von denen aus sie »die Straße eroberte«. Die Brauerei bestätigte gegenüber dem Webwecker, dass bereits erste Postkarten eingegangen seien. Eine weitergehende Stellungnahme stand bei Redaktionsschluss noch aus.

Die gab es dafür von dem Besitzer des Gebäudes, dem Münchner H.F.S. Fonds. Stephan Klemmer von der Tochter der Bayrischen Hypotheken- und Vereinsbank erklärte, dass man rechtlich keine Möglichkeiten habe, etwas zu unternehmen. Die Wirtin habe nur Verträge mit der Dortmunder Aktienbrauerei. Zudem gebe es auch keine Beschwerden der Nachbarn, einem asiatischen Supermarkt und einem türkischen Laden. Man werde dennoch in naher Zukunft das Gespräch mit der Brauerei suchen, um eine Lösung zu finden. Die H.F.S. hatte das Gebäude Ende des vergangenen Jahres von der Telekom erworben.

»Courage gegen Rechts« kündigte indes weitere Proteste gegen den »Postmeister« an. Die nächste Demonstration findet am kommenden Dienstag, den 13. Mai, um 19 Uhr auf dem Jahnplatz statt. Das Motto sind diesmal die 80er Jahre. Damit soll an die Erfolge der Antifa in dieser Zeit erinnert werden. Damals war es gelungen Neonazis aus ihren Treffs in der Bleichstraße, im Schildescher Andreaskrug und in Pivitsheide zu vertreiben.

weitere Infos: <a href="http://www.antifa-west.org">http://www.antifa-west.org