Straffälligen Hilfe Bielefeld bangt um Finanzierung
(Pressemitteilung)
Mitgliederversammlung beim Kreis 74:
Gute fachliche Bilanz, aber große Sorgen
Verkehrte Welt: Trotz erfolgreicher Arbeit muss der Kreis 74 Straffälligenhilfe Bielefeld e.V. um den Fortbestand einiger seiner wichtigen Arbeitsbereiche bangen
Auf der Mitgliederversammlung des Vereins stellten die fachlichen Jahresberichte der verschiedenen Arbeitsbereiche eine ausgesprochen erfolgreiche Bilanz dar. Die Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft hat hohe Belegungszahlen und beste Betreuungsergebnisse vorzuweisen. Das Jugendhilfeangebot der Brücke Bielefeld wird von den Jugendrichtern und -Staatsanwälten unverändert mit hohen Fallzahlen genutzt. Die Fachstelle für Täter-Opfer-Ausgleich, Via Dialog, hat 2001 ein Rekordjahr erlebt. Die zahlreichen Ehrenamtlichen des Kreis 74 sind zuverlässig in allen Haftanstalten der Region tätig. Und die hauptamtliche Beratungsarbeit für Straffällige und deren Angehörige ist chronisch überlaufen. Erwin Adams, Geschäftsführer des Paritätischen in Bielefeld und Gast der Mitgliederversammlung, bestätigte außerdem eine solide finanzielle Arbeit des Kreis 74. Neben Zuschüssen aus verschiedenen öffentlichen Quellen, muss der Verein sich stets um Eigenmittel bemühen und hat dies auch in den vergangenen 12 Monaten erfolgreich geschafft.
Trotz dieser rundum positiven Bilanz mehren sich die Signale, dass die bisher mit Landesmitteln geförderten Arbeitsbereiche zum Jahresende die Ärmel runter Krempeln müssen. Von den als Sparkurs bezeichneten Kürzungen im sozialen Sektor sind beim Kreis 74 bedroht: der Täter-Opfer-Ausgleich, die Beratungsstelle sowie die Werbung und Schulung von Ehrenamtlichen. Ungläubiges Kopfschütteln löst beim Kreis 74 die Vorstellung aus, dass Senkungen bei der Körperschaftssteuer mit dem Abbau anerkannt wichtiger sozialer Arbeit ausgeglichen werden sollen. Erwin Adams bestätigte die Sorgen des Vereins und kündigte an, dass es von seiten der gesamten Freien Wohlfahrtspflege in NRW heftigen Einspruch gegen den vorgesehen Abbau sozial notwendiger Arbeitsbereiche geben wird.
Die erfolgreiche Arbeit des Kreis 74 ist seit 17 Jahren auch mit dem Vorstandsmitglied Dr. Knut Recksiek verbunden gewesen. Der Bielefelder Rechtsanwalt hat nun nicht mehr für den Vorstand kandidiert. Er versicherte, dem Verein verbunden zu bleiben, aber nach 17 Jahren werde es Zeit, Platz für neue Leute zu machen. Erst bei der nächsten Mitgliederversammlung stehen Neuwahlen an, bis dahin führen die Rechtsanwältinnen Carola Puder und Silke Streit die Vorstandsgeschäfte.
Rückfragen:
Norbert Schaldach
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