Webwecker Bielefeld: LutterVerein

Gemeinsam für die Lutter



Insgesamt fünf Bielefelder Vereine – pro grün, pro Bielefeld, der Verkehrsverein Bielefeld, der Historische Verein und der Kunstverein - agieren nun unter einem Dach, haben einen gemeinsamen Nenner, nämlich die möglichst flotte Freilegung der Lutter. "Pro Lutter" heißt der in der vergangenen Woche (17. Juli) gegründete Verein und die Mitglieder haben sich viel vorgenommen.
Erstes Ziel ist es, Geld für die Freilegung der Lutter zusammen zu bekommen. Der Verein rechnet damit, dass das Projekt zu 80 Prozent von Bund und Land gefördert wird – die restlichen 20Prozent, die eigentlich die Stadt Bielefeld übernehmen sollte (aber bekanntlich ist kein Geld da!) wollen die Lutterbefürworter selber übernehmen – kein leichtes Ziel. „Aber es ist wohl zu packen“, meint der neue Geschäftsführer Martin Enderle gegenüber dem Webwecker. Erste Ideen gibt es bereits. "Sponsoren sind im Gespräch, schon bei der ersten größeren Lutterveranstaltung im vergangenen Jahr hätten Unternehmer Interesse gezeigt," erzählt Enderle weiter. Patenschaften für Bachmeter könnten erworben werden – so erste Überlegungen von Michael Blaschke, pro grün-Vertreter. Groß- und Kleinspenden sollen außerdem bei der Finanzierung helfen.
Im September soll es eine erste Mitgliederversammlung geben – dann „wollen wir für unser Projekt trommeln und hoffen auf möglichst viele Interessierte“, äußerte Enderle zuversichtlich. Parallel versucht der Verein bis zur Versammlung Gespräche mit der Stadt und der Bezirksregierung zu führen, um in Erfahrung zu bringen, welche Planungsleistungen zu erbringen sind. Die Stadt Bielefeld ist Ansprechpartner für das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren, geht es jedoch um die nötige Förderung durch Landesmittel, ist die Bezirksregierung in Detmold erster Ansprechpartner. Eine Aufstellung aller Kriterien für einen förderwürdigen „naturnahen Wasserbau“ muss her. „Wenn die Fördermittel schnell bewilligt werden, könnten wir bereits Ende des kommenden Jahres mit den ersten Freilegungsmaßnahmen beginnen, Anfang bis Mitte 2004 ist jedoch wahrscheinlicher“, sagte Martin Enderle, auf die Frage, wann es denn los gehen könnte.
Untätig dort sitzen wird im Verein bis dahin jedoch niemand. Es gibt viel zu tun, vor allem potenzielle Geldgeber müssen animieret werden. Vor allem die Öffentlichkeitsarbeit ist deshalb nach dem Problem der Finanzierung der zweite Schwerpunkt von "Pro Lutter". Auch in diesem Bereich werden Konzepte erarbeitet. „Wir müssen den Lauf der Lutter irgendwie sichtbar und nachvollziehbar machen“, meint Michael Blaschke und denkt dabei beispielsweise an historische Rundgänge, Exkursionen, Markierungen und andere öffentlich wirksame Aktionen.
Eine Initialzündung könnte dabei die relativ leichte und noch recht kostengünstige Freilegung des ersten Bauabschnitts sein. Auf einer Strecke von 175 Metern soll die Lutter in Höhe Gymnasium Waldhof freigelegt werden. „Dieser Bauabschnitt lässt sich fast problemlos bewältigen, weil kein Eingriff in den Straßenverkehr nötig wäre. Eine offengelegte Lutter in der Altstadt macht Lust auf mehr – und wenn die Bielefelder erst einmal sehen, wie die Lutter plätschert, ließe sich die erweiterte Freilegung sicherlich einfacher durchsetzen“ – meint Michael Blaschke. Für diese „Initialzündung“ werden übrigens nicht wie zunächst angenommen 800.000 Euro nötig sein, sondern – nach erneuten Kalkulationen nur 300.000 Euro. Der Verein müsste also durch Eigeninitiative an die 66.000 Euro auftreiben, um die 20Prozent Klausel zu erfüllen – Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Zuschüsse wie erhofft fließen.
Sicher ist bis dato nur, dass noch viel Wasser die Lutter hin ab fließt und viel Arbeit vom Pro Lutter Verein geleistet werden muss, bis endgültig entschieden wird, wie es weiter geht mit Bielefelds unterirdischem Bach.