Flohmarkt bleibt
Es war ein schwieriges Ringen und die Einigung kam in der letzten Minute. Die Bezirksvertretung Mitte (BZV) hat jetzt die Kompromissformel gefunden, die den Erhalt des AnwohnerInnen-Flohmarkts auf dem Siegfriedplatz sichert.Von Manfred HornDurch eine Sondernutzungsregelung soll es dem Verein Bürgerwache auch zukünftig möglich sein, den beliebten Flohmarkt auf dem Siegfriedplatz durchzuführen. Eine CDU-SPD Mehrheit in der BZV hatte zuvor die kommerzielle Ausschreibung der Flohmarktfläche betrieben. Bei dem Prinzip, dass derjenige zum Zuge kommt, der am meisten für den Betrieb eines Flohmarktes bietet, hätte die finanzschwache Bürgerwache den Kürzeren gezogen (der WebWecker berichtete).
Die Empfehlung der BZV, die noch den Hauptausschuss und den Rat passieren muss, sieht jetzt zwar eine Ausschreibungspflicht vor, zugleich jedoch auch eine Sondernutzungsregelung. Das heißt, zukünftig sind auf dem Siegfriedplatz kommerziell betriebene Flohmärkte möglich, der AnwohnerInnen-Flohmarkt kann jedoch auch wie gewohnt stattfinden. Die BZV empfiehlt des weiteren, die bisherige Begrenzung auf 80 Stände aufzuheben. Zusätzlich zu den bestehenden Flohmarktflächen Siegfriedplatz und Klosterplatz soll in Bielefeld-Mitte der Neumarkt als möglicher Flohmarktort ausgeschrieben werden.
Direkt vor der Sitzung der BZV kamen Vertreter aller Fraktionen zusammen, um den Kompromiss formulieren. Hartmut Meichsner (CDU) trug ihn dann vor, alle stimmten schließlich zu. Da die CDU den Antrag mitformuliert hat, stehen die Chancen gut, dass die Empfehlung auch den Hauptausschuss und den Rat passiert. Dort hat die CDU, anders als in der BZV-Mitte, zusammen mit der BfB eine Mehrheit.
Einen Sieg auf ganzer Linie sieht Dieter Gutknecht, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BZV. Die Grünen setzten sich ebenso wie die PDS für den Erhalt des Anwohner-Flohmarkts ein. Die Sondernutzungsregelung bestehe bereits, sie sehe unter anderem vor, dass Anwohner-Flohmärkte auch nach 16 Uhr betrieben werden dürfen. Traditionell endet der Flohmarkt auf dem Siegfriedplatz um 18 Uhr. Kommerzielle Betreiber müssen bereits um 16 Uhr dicht machen. »Klasse, dass wir den Flohmarkt weiter machen können«, sagt Fredericke Schleiermache, Mitarbeiterin der Bürgerwache. Welche Konkurrenz ein kommerzieller Flohmarkt für den Stadtteil-Flohmarkt bedeute, ließe sich momentan noch nicht abschätzen. Die Erweiterung der Flohmarkt-Größe auf über 80 Standplätze begrüßt Schleiermacher, weiß aber nicht, ob auch genügend ehrenamtliche HelferInnen zur Verfügung stehen, um einen größeren Flohmarkt auch zu betreiben. Die Erhöhung der Standplatzzahl sei wohl vor allem ein Zugeständnis an kommerzielle Interessenten. Für die sei die Standzahl von maximal 80 Plätzen nicht attraktiv gewesen. Schleiermacher geht davon aus, dass nach der Winterpause wie gehabt am vierten Samstag im März 2003 der nächste AnwohnerInnen-Flohmarkt auf dem Siegfriedplatz stattfindet.