Anfänger und Dilettanten

attac war Teil des Weltsozialforums in Florenz

Seit dem Sommer gibt es an der Universität Bielefeld eine attac-Hochschulgruppe. Einige ihrer Mitglieder waren in der vergangenen Woche beim Europäischen Sozialforum in Florenz, während andere die Unihalle unsicher machten.




Von Mario A. Sarcletti

Am 6. November wehte ein Hauch von ’68 durch die Halle der Universität Bielefeld. Das erste Mal seit Jahren gab es ein teach-in. Und das geht so: Ein knappes Dutzend Studierende hat sich Zettel an die Brust geklebt, bei den einen steht darauf das Kürzel IWF des Internationalen Währungsfonds, andere stellen die Weltbank dar. Eine dritte Gruppe spielt bei der Aktion die Bevölkerung, ein Ball symbolisiert die Welt. Die Studierenden ziehen durch die Halle, IWF und Weltbank werfen der Bevölkerung die Erde zu, die muss verhindern, dass die Welt abstürzt. Die Reaktionen der Umstehenden sind unterschiedlich: Während die einen schmunzeln, schauen andere ziemlich genervt aus der Wäsche. Sie fühlen sich gestört, wenn ihnen die Gruppe in die Quere kommt. Christina, eine der Aktivistinnen glaubt: »Die haben einfach nicht mitgekriegt, worauf wir hinaus wollen.« Ihre Kommilitonin Ivonne freut sich trotz der eher negativen Reaktionen: »Bei der Aktion haben die Leute wenigstens mitgekriegt, dass es uns hier gibt.«

Mit »uns« meint die Pädagogikstudentin die attac-Hochschulgruppe, die im vergangenen Sommersemester ins Leben gerufen wurde. Auslöser war die Diskussion um Studiengebühren in NRW. Anna Klein, Mitglied der attac-Regionalgruppe, organisierte eine an der Universität eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel »Was haben Studiengebühren mit Globalisierung zu tun«. Denn Globalisierung ist das Hauptthema von attac, einer internationalen Bewegung, die im Dezember 1998 aus dem Umfeld der Zeitung Le Monde diplomatique in Paris entstand. Die Abkürzung steht für Association for the Taxation of Financial Transfers for the Aid of Citizens, also Vereinigung für eine Besteuerung der Finanztransaktionen im Interesse der Menschen. Ursprüngliches Ziel war denn auch die Einführung der so genannten Tobin-Steuer, einer Steuer die international auf die Profite aus Finanzspekulationen erhoben werden soll.