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Anfänger und Dilettanten



Diese Dominanz der Ökonomie erfasst immer mehr Lebensbereiche, eben auch den für Studierende wichtigsten: Bildung. Sie soll Teil von GATS werden, dem General Agreement on Trade in Services, einem weltweiten Dienstleistungsabkommen. Im GATS soll Bildung zu einer Dienstleistung erklärt werden wie das Gesundheitswesen oder die Trinkwasserversorgung. Dienstleistungen, mit denen man Handel treiben kann. GATS ist im Moment der Arbeitsschwerpunkt von attac. Denn Anfang des kommenden Jahres sollen die einzelnen Staaten Vorschläge einreichen, wie sie ihre Märkte für diese Dienstleistungen öffnen wollen. Auch die Bielefelder Hochschulgruppe wird sich an der Kampagne beteiligen. »Wir möchten demnächst im Rahmen des Politischen Dienstags an der Uni was zum GATS machen«, kündigt Anna an. Und betont, dass die Gruppe das auch wirklich selbst machen und keine Referenten einladen will. »Dass wir uns die Themen auch selbst erarbeiten, ist Teil unserer Strategie. Wir wollen erst uns informieren und dann andere.« Auch organisatorisch ist attac ein permanenter Lernprozess. Es sei schon super gewesen, dass sie bei ihrem zweiten teach-in ein Mikrophon gehabt hätten. »Wir sind eben noch Anfänger und Dilettanten«, grinst sie.

Deshalb wäre es eigentlich wünschenswert, dass Menschen mit politischer Erfahrung die Gruppe unterstützen. Aber gerade in linken Kreisen ist attac nicht sonderlich beliebt: Die Bewegung sei zu reformistisch, das Spektrum zu breit. Anna hat Verständnis für die Kritik von links. Sie hat vor kurzem mit dem AK Analyse und Kritik an der Uni diskutiert: »Für die ist es so, dass du, wenn du den Kündigungsschutz erhältst oder die Privatisierung des Gesundheitswesens verhinderst, das kapitalistische System stabilisierst. Das ist schon eine Perspektive, die man nicht total zurückweisen kann«, gibt sie zu. Aber die Forderung nach Abschaffung des Kapitalismus wäre wahrscheinlich in einer so heterogenen Bewegung wie attac nur schwer durchsetzbar.

Info: Die attac-Hochschulgruppe trifft sich montags um 18 Uhr in der Universität auf der AstA-Galerie. Am 27. November informiert sie in der BürgerInnenwache am Siegfriedplatz über das Europäische Sozialforum ESF. Paul Stern, Bundeskoordinator Euromärsche, wird dabei der Frage nachgehen: »Das ESF – Beginn einer europaweiten Begegnung?«

Link: www.attac-netzwerk.de