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»Recht töricht«



Aids-Schleife





Am Montag soll bei einem Vortrag eine kritische Auseinandersetzung mit der HIV-AIDS-Hypothese stattfinden. Ist Aids überhaupt eine Virenkrankheit? Damit wird eine Diskussion aufgewärmt, die viele – auch die Bielefelder Aids-Hilfe – für erledigt hielten.








Von Mario A. Sarcletti


Vor knapp zwei Wochen war Welt-AIDS-Tag. Aus diesem Anlass äußerten Vertreter der AIDS-Hilfe die Sorge, dass die Sensibilität für das Thema immer mehr schwinde, die Risikobereitschaft vor allem jüngerer Menschen wieder steige. Einen Bärendienst erweist den Mahnern nun das Internationale autonome feministische Referat für FrauenLesbenTransgender der Universität (IAFLR): Für Montag, den 16. Dezember laden sie zu einem Vortrag in die Bürgerwache Siegfriedplatz: Unter dem Titel »Gib der Angst keine Chance« möchten sie nach eigenen Angaben die Virus-AIDS Theorie hinterfragen. Seit Jahren stellen so genannte AIDS-Dissidenten um den Virologen Peter Duisberg den Zusammenhang zwischen dem HI-Virus und der Krankheit in Frage, manche behaupten gar, es existiere kein Virus und auch keine Epidemie.

Höhepunkt des Streits war im Juli 2000 die Welt-AIDS-Konferenz im südafrikanischen Durban, in einem Land, in dem über vier Millionen Menschen HIV-positiv sind. Bei der Konferenz stellten sich der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki und seine Gesundheitsministerin Tshabalala-Msimang auf die Seite der AIDS-Kritiker, der Präsident holte Duisberg in das Gremium, das ihn im Kampf gegen die Krankheit beraten sollte. Im südafrikanischen Parlament erklärte Mbeki, dass ein Virus kein Syndrom auslösen könne. Vor Mitgliedern der ANC-Fraktion im Parlament erklärte er, Pharmaindustrie und CIA stünden hinter der These, dass das HI-Virus AIDS verursache. Inzwischen hat Mbeki seine Haltung geändert und trotzte den Pharmakonzernen die Einwilligung zum Vertrieb von so genannten AIDS-Generika ab, günstigen Kopien der teuren Medikamente gegen die Immunschwächekrankheit.

In Bielefeld scheint diese neue Haltung noch nicht angekommen zu sein. In einem Reader werden die alten Positionen zusammengefasst. HIV-Tests werden da in Frage gestellt, eine chemische und soziale AIDS-Hypothese der Virus-AIDS-Hypothese gegenübergestellt: Kein Virus sei für die Krankheit verantwortlich, sondern die Lebensumstände der Menschen. In Afrika sei es die Unterernährung, die die Menschen an dem aus mehreren Krankheiten bestehenden Syndrom erkranken lasse, in den Industrieländern der Gebrauch von Drogen. Zu Drogen zählt das IAFLR auch AZT, eines der Medikamente die gegen AIDS eingesetzt werde. AZT produziere einen Großteil der Neuerkrankungen selbst. Den Menschen wäre schon alleine durch das Absetzen dieses Medikamentes weitergeholfen, heißt es in dem Reader.