Gleiche Chancen für alle (Teil 2)
Die Arbeit der Gesundheitskonferenz ist in Arbeitsgruppen organisiert, beispielsweise zum Thema »Soziale Lage und Gesundheit«. Eine weitere beschäftigt sich mit der Erhebung von Gesundheitsdaten. In 2000 veröffentlichte die Konferenz,die damals noch »Runder Tisch« hieß, einen Bericht über das Gesundheitssystem in Bielefeld, mit Unterstützung der Stadt. Indikatoren für die Befragung waren unter anderem Geschlecht, Altersgruppe, Nationalität und Wohnbezirk. Beispiel Krankenhaus: Die Ergebnisse zeigen Handlungsbedarf. Immerhin knapp die Hälfte der an der Befragung Teilgenommenen gaben an, sie wären mit der medizinischen Aufklärung »weniger zufrieden« oder »nicht zufrieden«, knapp 40 Prozent war mit dem Verhalten des Arztes wenig oder gar nicht zufrieden. Rund 30 Prozent waren mit dem Ergebnis der medizinischen Behandlung wenig oder gar nicht zufrieden. Über 30 Prozent äußerten sich negativ über die Räume in Krankenhäusern Interessant auch die Frage, ob der Arzt genügend Zeit mitbringt. Hier ergab sich ein differenziertes Bild je nach Einkommen: Diejenigen, die unter 1000 Mark verdienten, zeigten sich zu gut 46 Prozent zufrieden, von denjenigen, die über 7000 Mark verdienten, über 70 Prozent. Stellt sich die Frage: Sind die Bielefelder Krankenhaus-Ärzte gegenüber denjenigen, die über viel Geld verfügen und wahrscheinlich privat versichert sind, aufmerksamer und ausführlicher? In einer weiteren Befragung will man speziell die Versorgungssituation der MigrantInnen erfassen.
Praktisch und konkret greifbar werden die Zielformulierungen in weiteren Projekten wie dem in einer Hauptschule, wo eine gesündere Ernährung am Kiosk und eine bewegungsfreundlichere Gestaltung des Unterrichts angestrebt werden. Dazu werden LehrerInnen der Schule fortgebildet und die Konferenz begleitet die Schule bei der Umsetzung. In einem weiteren Projekt geht es um die Menschen »in der dritten Lebensphase«. Hier heißt das Motto: »Wer aktiv bleibt, bleibt auch länger gesund«. Dazu wurden in enger Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden Stadtteilgruppen etabliert. Bei allen Projekten ist die Konferenz auf das Geld der einzelnen Mitgliedsorganisationen oder weiterer Organisationen, die konkret für Projekte mit ins Boot geholt werden, angewiesen. Der Etat der Konferenz ist klein: Briefmarken, Papier und die Stelle einer Geschäftsführerin.