mobiel arbeitet noch (Fahrradparkhaus; 30.04.2003)

Zum 1. Juli wird mobiel das Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof übernehmen und auch als Vermieter der gesamten Radstation dort auftreten. Man will das Parkhaus stärker bewerben und renovieren, alles weitere ist noch unklar







Von Manfred Horn

mobiel will das Fahrrad-Parkhaus am Hauptbahnhof ab 1. Juli weiterbetreiben. Das Parkhaus mit 390 Stellplätzen wurde zehn Jahre lang von Rudi Etienne im Auftrag der Stadt geführt, der gleich neben dem Parkhaus auch sein Fahrradgeschäft hat. Die Stadt hatte im März den Vertrag mit ihm zum 1. Juli gekündigt, die politischen Gremien der Kündigung zugestimmt. Für Etienne bedeutet die Kündigung einen herben Einnahmeverlust, er überlegt, den Standort am Hauptbahnhof ganz aufzugeben (der WebWecker berichtete)

Für die Stadt soll sich die neue Lösung rechnen. Sie will mobiel, vertraglich über fünf Jahre festgelegt, jährlich 26.000 Euro Zuschuss für den Betrieb des Fahrradparkhauses überweisen. Etienne hingegen erhielt in 2002 gut 30.000 Euro. Das Fahrradparkhaus ist ein Zuschussgeschäft. Die Höhe des Zuschusses bemisst sich nach der Auslastung, weniger Fahrradparker bedeuten mehr Zuschüsse. Und die Auslastung ist seit Jahren rückläufig. Die Gründe: Es wurde kaum Werbung für das Parkhaus gemacht, die neue Uni-Linie 4 bietet eine kostengünstige Alternative zum Radfahren gerade für Studierende, die mit dem Semesterticket unterwegs sind.

Unterschrieben ist der Vertrag zwischen Stadt und mobiel noch nicht. Damit rechnet mobiel aber in nächster Zeit. Dann soll ein neuer Betreiber des Fahrradparkhauses gesucht werden, der im Auftrag von mobiel vor Ort das Fahrradparkhaus managt. Mobil-Mobilitätsberater Gerhard Kutziewski schließt nicht aus, dass der auch wieder Etienne heißen könnte. »Möglich ist es. Wir gucken nach dem günstigsten Anbieter. Eine Rolle spielt aber auch, einen kompletten Service anzubieten«. Gemeint ist damit ein Fahrradladen und Reparaturservice direkt neben dem Parkhaus. Ein Service, wie ihn Etienne im Moment noch anbietet. Zu welchen Konditionen der neue Fahrradparkhaus-Manager arbeiten wird, ist allerdings noch unklar. Unklar ist auch die Situation der MitarbeiterInnen, die noch bis Ende Juni im Auftrag des heutigen Geschäftsbesorgers Etienne im Parkhaus arbeiten. Sie werden wohl nur dann übernommen, wenn Etienne auch nach dem 1. Juli vor Ort und im Auftrag von mobil für das Parkhaus zuständig bleibt.

Fest steht, dass mobiel das Fahrradparkhaus nach dem 1. Juli voranbringen will. Man habe ganz andere Marketing-Möglichkeiten, sagt Kutziewski. Denkbar sei beispielsweise eine Bewerbung des Parkhauses in Bus und Bahn. Auch wolle man das Parkhaus renovieren, um es freundlicher zu gestalten. mobiel überlegt des weiteren, sich dem überregionalen NRW-Verbund »100 Radstationen« anzuschließen und die Preise für die Parkhausnutzer moderat zu erhöhen. Über den Zeitpunkt der Erhöhung sei aber noch nicht entschieden, schränkt Kutziewski ein. mobiel wird von der Stadt auch die Vermietung der gesamten Radstation übernehmen. Neben Etienne sind der Fahrrad-Kurier-Service »Flott-Weg« und der »ADFC« (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) Mieter. Eine Erhöhung der Mieten durch mobiel sei nicht geplant.