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»Ich habe das Bohren dicker Bretter gelernt« (Interview Godehard Franzen, Teil 1; 18.06.2003)



Godehard Franzen will Bielefelds nächster Oberbürgermeister werden. Lesen Sie heute den ersten Teil des WebWecker-Interviews mit Godehard Franzen über Stadtplanung am Kesselbrink und Neumarkt, über die Fehler der bürgerlichen Koaltion bei der geplanten Privatisierung städtischer Betriebe und das Stopfen von Haushaltslöchern durch alternative Finanzplanungen. Nächste Woche folgt der zweite Teil, u.a. über die B66n und die A33.








Godehard Franzen
Franzen: Weitere Ausweisung von Einzelhandelsgroßflächen an der Peripherie soll es nicht mehr geben











Der 59-jährige Godehard Franzen ist promovierter Physiker. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. In Essen aufgewachsen und in Freiburg und Bonn studiert, kam Franzen 1973 nach Bielefeld. Seitdem arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beziehungsweise Studienprofessor am Oberstufenkolleg. In der SPD ist er seit 1990, im Bielefelder Rat seit 1994. Franzen ist seit 1997 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Bielefelder Rat und Vorsitzender des Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses (UStA). Er ist zudem Vorsitzender des Aufsichtsrates von ›moBiel‹ und Mitglied des Aufsichtrats der Stadtwerke.




Interview: Manfred Horn

Was ist Ihre Motivation, Oberbürgermeister zu werden?

Es sind mehrere Dinge. Erstens mache ich seit 14 Jahren intensiv Kommunalpolitik. Da reizt es, eine solche führende Funktion zu übernehmen. Das zweite: Ich möchte inhaltliche Vorstellungen umsetzen, die vor allem in den letzten Jahren zu kurz gekommen sind. Mir geht es vor allem darum, die Stadt auf einen Weg zu einer wirklich nachhaltigen Politik zu führen. Drittens wurde ich von sehr vielen Freunden aus der SPD im Dezember und Januar angesprochen, mich als Kandidat zu bewerben. Ich habe da sehr viel Unterstützung und Ermutigung erfahren. Und schließlich: Ich habe sehr viel Lebens- und politische Erfahrung und fühle mich für dieses Amt gut vorbereitet.


Nun sind die Zeiten ja nicht so, dass man mit dem Oberbürgermeisteramt einen Blumentopf gewinnen könnte...

...Richtig, das gilt allerdings für die meisten politischen Ämter. Mich stört es aber nicht, eine Funktion zu übernehmen, die schwierig ist. Im Gegenteil reizt mich das. Das hängt vielleicht auch mit meiner beruflichen Ausbildung zusammen: Wer Physik studiert und als Physiker gearbeitet hat, der hat hartes Arbeiten und das Bohren dicker Bretter gelernt.


Finden Sie Bielefeld eigentlich schön?

Ich mag Bielefeld. Das hat allerdings eine Geschichte. Ich bin in Essen aufgewachsen und habe ich Freiburg und Bonn studiert. Das sind auf ihre Weise reizvolle Großstädte. In Bielefeld brauchte ich eine gewisse Anwärmphase, um die Stadt zu verstehen. Inzwischen finde ich Bielefeld sehr reizvoll. Die Stadt hat einen gewissen, wenn auch manchmal spröden, Charme. Ich lebe hier sehr gerne. Ich finde, dass es sich lohnt, sich für diese Stadt einzusetzen und sie weiterzuentwickeln.