Junge Stadt Bielefeld (Teil 2)
Aussagen, die Christiane Stute, Vertreterin der Kaufmannschaft Altstadt, gefallen haben dürften. Gerade die Altstadt leidet durch den Abzug der Kaufkraft enorm. Dort bemüht man sich, gegen den Trend zu arbeiten: Der Branchenmix sei erfüllt, sagte Stute. Und: Man will die Altstadt attraktiver machen. Die bevorstehende Sanierung sei nur ein erster Schritt, die Kaufmannschaft hat auch noch weitergehende Visionen: PKW-Navigationssysteme, die die Kunden direkt in einen Laden führen, kostenloser Shuttleservice, U-Bahn-Haltestelle Alter Markt, Musik im Hintergrund der Wege der Altstadt, eine Gondel vom Johannisberg in die Altstadt. Die Altstadt solle Erlebniswelt werden. Die Altstadt sei für die Zukunft Bielefelds wichtig.
Norbert Müller von der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (BGW) hingegen sah »jeden Euro, den wir heute in die Immobilienwirtschaft investieren, gut angelegt«. Zwar werde die Bevölkerungszahl Bielefelds sinken, bei weitem weniger stark aber die Zahl der Haushalte. In 2050 gebe es in Bielefeld wahrscheinlich nur 5.000 Haushalte weniger. Müller plädierte dafür, sich um den existierenden Immobilienbestand zu kümmern: »Hochglanzbroschüren mit Neubauten erstellen kann jeder«. Das Land fördere die Bestandspflege, doch mit Blick auf Bauminister Vesper »es kann ruhig noch ein Häppchen mehr sein«, ergänzte Müller.
Brigitte Meier betonte, dass Alter ein aktiver Wirtschaftsfaktor sei. Sie hob, im Unterschied zu den anderen DiskutantInnen, nicht die Jungen, sondern die Alten in den Vordergrund ihrer Betrachtungen. Mehr ältere Menschen würden zukünftig zusätzliche Nachfrage erzeugen. Die Altersgruppe habe spezifische Bedürfnisse, Meier sprach von der zukünftig größten »Lebensstilgruppe«. Auch wenn sich die Situation bis 2020 verändern könne, zur Zeit würden die Haushalte der Älteren im Schnitt über ein Nettoeinkommen von 2550 Euro im Monat verfügen. Innerhalb der Arbeitswelt plädierte Meier für ein Umdenken: Die große Gruppe der Älteren könnte zielgerechter bedient werden.
Die zwei Vertreter der grünen Jugend schließlich betonten erst einmal genüsslich, sie würden diejenigen sein, die die Renten und Pensionen der meisten im Saal anwesenden in 2020 finanzieren. Daraus leiteten sie ab, bereits heute stärker in Entscheidungen einbezogen zu werden. Man wolle eine Kultur der Jugendforen, die themenorientiert seien. Verzichten wolle man auf hingegen auf Foren, die keine Entscheidungsgewalt hätten. Als negative Beispiele nannten die beiden Kinder- und Jugendparlamente. Hier werde Jugendlichen nur zugehört, entscheiden dürften diese aber nichts.