Webwecker Bielefeld: etienneneu01

Besorger Etienne (06.08.2003)



Radstation
Aus einer Expressgutanahme ist über die Jahre eine Radstation geworden



Wochenlang kräuselten sich Sorgenfalten auf seiner Stirn. Doch nun sind die Verträge unterschrieben. Etienne ist der neue »Besorger« des Fahrradparkhauses am Hauptbahnhof, das seit 1. August »Radstation« heißt..









Von Manfred Horn

Nach langer Ungewissheit ist jetzt klar: Rudi Etienne betreibt das Fahrradparkhaus am Bielefelder Bahnhof weiter. Die Stadt hatte ihm, der quasi als Subunternehmer die Geschäfte des Parkhauses vor Ort regelte, zum 30. Juni 2003 gekündigt. Hintergrund: Die Stadt übergab das zuschussbedürftige Parkhaus und die daran angrenzenden Geschäfts- und Büroflächen, in denen Etiennes Fahrradladen, der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahradclub) und der Fahrrad-Kurierdienst »Flott weg« eingemietet sind, zum 1. Juli an das Verkehrsunternehmen »moBiel«.

Die Stadt will durch die Übergabe des Parkhauses Geld sparen. MoBiel erhält nun einen festen Betrag pro Jahr, mit dem das Bielefelder Verkehrsunternehmen auskommen muss. Der Betrag liegt circa 4.000 Euro niedriger als die Summe, die Etienne im vergangenen Jahr von der Stadt erhielt. Mit dem Geld werden vor allem die Personalkosten der MitarbeiterInnen des Fahrradparkhauses bezahlt. Etienne musste sich nach der Kündigung zum 1. Juli einer Ausschreibung stellen, die moBiel vornahm. Dafür hatte moBiel sämtliche Bielefelder Fahrradgeschäfte angeschrieben und das Fahrradparkhaus im Juli kurzerhand in Eigenregie moBiel-Personal betrieben. Etiennes Angebot war das attraktivste. Seit 1. August hat er einen »Geschäftsbesorgungsvertrag« mit moBiel ist jetzt Besorger des Fahrrad-Parkhauses. Die meisten MitarbeiterInnen hat er wieder eingestellt, ihnen hatte er zum 30. Juni kündigen müssen. Die neuen Löhne liegen leicht unter denen, die Etienne vorher gezahlt hatte.

»Ich bin sehr zufrieden mit der Lösung«, sagte Etienne zum WebWecker. Endlich gebe es eine klare Situation. Er habe in den vergangenen Wochen einen Umsatzrückgang gehabt, weil etliche KundInnen dachten, er würde sein Fahrradgeschäft bald schließen. »Die Kunden haben Fahrradparkhaus und Radstation nicht getrennt«, erzählt Etienne. Allerdings hatte er tatsächlich überlegt, das Geschäft zu schließen, wenn er nicht den erneuten Zuschlag für das Parkhaus bekommen hätte. Dann wäre das Geschäft nicht mehr zu halten gewesen, da Etienne einen entscheidenden Teil seiner Einnahmen aus dem Parkhausgeschäft zieht.

Eine Veränderung ist bereits offensichtlich: Das Fahrradparkhaus heißt jetzt »Radstation«. Damit sucht moBiel Anschluss an das NRW-weite Netz von Radstationen, die alle mit dem gleichen Logo auftreten und in einem Landesprogramm vereint sind. Zudem will moBiel die Radstation in den kommenden Monaten renovieren und kundenfreundlicher gestalten. Die Parkhauspreise bleiben zunächst unverändert. In der Radstation werden zukünftig auch »Sechser-Tickets« verkauft.