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Nutzungsverlängerung erreichen (10.09.2003)



Von Manfred Horn

600 Megaherz, 1.8 Gigaherz, 3 Gigaherz: Computer werden immer leistungsfähiger. Die Taktraten verdoppeln sich nahezu jährlich. Und jede neue Generation wollen die Hersteller natürlich verkaufen. Rund 2.2 Millionen Neu-Geräte – inklusive Zubehör wie Drucker und Scanner – werden in der Bundesrepublik jährlich verkauft. Da wird ein Markt angeheizt, der die Bedürfnisse von vielen gar nicht mehr wirklich trifft: Für Büroanwendungen reichen 600 Megaherz vollkommen aus. Dennoch können viele VerbraucherInnen nicht wiederstehen und kaufen sich dann doch wieder einen neuen Computer. Schließlich ist es der Computerbereich einer der wenigen, der in Zahlen messbare Fortschritte bringt, Autos hingegen in zwei Jahren kaum doppelt so schnell fahren werden. Alles frei nach dem Motto: Schneller, höher, weiter.

Dies wollen Umweltbetrieb und Verbraucherzentrale den VerbraucherInnen zwar nicht austreiben, bieten aber jetzt eine Möglichkeit, die älteren PC´s sinnvoll weiter zu verwenden: Am Samstag, 27. September wird es einen Computerflohmarkt geben. »Wir wollen eine Nutzungsverlängerung erreichen«, erklärt Marle Kopf von der Verbraucherzentrale in Bielefeld. »Computer sind eigentlich auf zehn Jahre Betrieb ausgelegt«, fügt sie hinzu. Der Flohmarkt ist so eine gute Möglichkeit, PC’s sinnvoll im Gebrauch zu halten. Denn wer beispielsweise für seine Kinder einen Computer sucht, wird hier findig werden. Es muss ja nicht immer das neueste Modell sein. Bei dem Flohmarkt soll es neben dem Verkauf gebrauchter Geräte auch eine Schenkaktion geben. Hier geben PC-Besitzer ihr Gerät einfach kostenlos weiter.

Neben dem praktischen Nutzen des sinnvollen Weiterbetriebs wollen Umweltamt und Verbraucherzentrale den Flohmarkt auch nutzen, um Informationen rund um den PC zu geben. Denn die Verlängerung der Nutzungszeit ist die eine Sache. Eine andere ist die der Entsorgung. PC´s, die allesamt unter hohen ökologischen Kosten hergestellt werden, sollten schließlich auch gut recycelt werden. Für einen einzigen Computer werden 16 Tonnen Rohstoffe verbraucht. Wer sein Gebrauchtgerät nicht weiterverkauft, kann es beim städtischen Wertstoffhof abgeben. Fünf Euro pro Gerät nimmt die Stadt dafür. Die Geräte werden dann an Entsorger wie RWE weitergereicht, die die Geräte ausschlachten. Schadstoffe werden entsorgt, wertvolle Metalle recycelt, andere, wertlosere Teile landen schließlich in der Müllverbrennung. Von der Schadstoffentsorgung abgesehen, die gesetzlich vorgeschrieben ist, regelt alles andere bisher der Markt.