Eindrucksvolle Leine (08.10.2003)
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T-Shirts mit eindeutiger Sprache: Das Wäscheleinenprojekt
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Eine Wäscheleine samt anhängigen T-Shirts spannte sich am Samstag Vormittag auf dem Volksbank-Vorplatz nahe des Kesselbrinks. Es handelte sich dabei keineswegs um ein Marketing-Event eines Second-Hand-Geschäftes, sondern um das Wäscheleinenprojekt.
Die Idee ist einfach und öffentlichkeitswirksam: Frauen, die von Gewalt betroffen waren, bemalen T-Shirts, geben sie beim Wäscheleinenprojekt ab. Dieses wiederum sorgt dafür, dass die bemalteten und beschriebenen T-Shirts öffentlich ausgestellt werden. So haben die Opfer eine Möglichkeit, das Erlebte auszudrücken und das Publikum erhält einen Einblick in die Opfer-Perspektive.
Gewalt an Frauen ist nach wie vor alltäglich und kommt massenhaft vor. Das erste Wäscheleinen-Projekt entstand 1990 in den USA. Seit 1997 gibt es ein solches Projekt auch in Deutschland. Eine Gruppe von Frauen mit Sitz in Bonn kümmert sich seitdem darum, dass die T-Shirts auf Reise in der ganzen Bundesrepublik gehen.
Das Medium T-Shirt hat den Vorteil, dass die Gewaltopfer anoym bleiben, die Gewaltgeschichte der Frauen aber trotzdem eindrücklich sichtbar wird. So wird das gesellschaftliche Schweigen über Gewalt gegen Frauen gebrochen. In Bielefeld war der Frauennotruf Kooperationspartner. Neben zwei Frauen vom Wäscheleinenprojekt baute der Notruf einen Stand auf, um die Ausstellung mit Materialien zu begleiten und auf die eigene, finanziell schwierige Situation aufmerksam zu machen (
WebWecker berichtete).
Die Resonanz war durchaus positiv: Ein Teil des zahlreichen Laufpublikums – es war Wochenmarkt – blieb stehen, ein anderer Teil ließ sich bereitwillig ansprechen.
Von Gewalt betroffene Frauen können ein T-Shirt bemalen oder beschreiben und an das Wächeleinen-Projekt schicken: Postfach 222, Urdenbacher Allee 5, 40593 Düsseldorf. Weitere Informationen: <a href="http://www.waescheleine-projekt.de">http://www.waescheleine-projekt.de