Webwecker Bielefeld: arbeitsmarktseptem2003

Ausbildungsplätze weiter dringend gesucht (15.10.2003)




(Grafik: Arbeitsamt Bielefeld)



Im September ging im Arbeitsamtbezirk Bielefeld die Zahl der beim Arbeitsamt gemeldeten Arbeitslosen leicht um 870 zurück. Damit waren im September 36.879 Personen arbeitslos gemeldet, die Quote sank von 11 auf 10,7 Prozent. Trotz des relativ hohen Rückgangs erreichte die Arbeitslosigkeit aber einen neuen September-Höchststand. »Der Rückgang der Arbeitslosigkeit sei ausschließlich saisonal bedingt, erklärt Peter Glück, Direktor des Arbeitsamtes, dazu. Er sieht darin noch keine Trendwende. Der in Konjunkturumfragen geäußerte leichte Optimismus bringe keine Wende am Arbeitsmarkt: »Viele Firmen wollen sogar noch Personal abbauen«.

4.538 Männer und Frauen meldeten sich im September arbeitslos, 5.707 Personen beendeten ihre Arbeitslosigkeit. Allerdings nahmen nur gut ein Drittel von ihnen eine Erwerbstätigkeit auf. Für Entlastung auf dem Arbeitsmarkt sorgten weiterhin arbeitsmarktpolitische Instrumente wie berufliche Weiterbildung und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen: 1.796 Teilnehmer wurden Ende September in diesen Bereichen gezählt.

Weiter problematisch zeigt sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt: Ende September waren 652 junge Menschen im Arbeitsamtbezirk Bielefeld ohne Ausbildung oder Job, 230 nicht-vermittelte Bewerber mehr als im Vorjahr. 89 Ausbildungsstellen blieben hingegen unbesetzt. Allein in Bielefeld-Mitte blieben 183 Jugendliche ohne berufliche Perspektive. Die Ursache für die schwierige Situation im Ausbildungsbereich sieht Arbeitsamtdirektor Peter Glück in der schlechten Konjunktur. Er appellierte nochmals an Betriebe und Verwaltungen zu prüfen, ob nicht doch noch eine Ausbildungsstelle zur Verfügung gestellt werden kann.

Scharf kritisiert wird die aktuelle Arbeitsmarktsituation von der Bielefelder PDS. Fakt sei, dass trotz der »angelaufenen Jagd auf Arbeitslose durch die Hartz Gesetze« die Zahl der offiziell Arbeitslosen in Bielefeld erneut nicht nennenswert gesunken sei. Solange die Bauindustrie und der private Konsum weiter in der Krise sind, sei kein Aufschwung zu erwarten, erklärte der PDS-Vorstand. Die PDS sieht unter anderem eine Ausbildungsplatzabgabe – wie sie auch von der Bundesregierung für den Fall, dass die Unternehmen in den nächsten Wochen nicht doch noch die fehlenden Ausbildungsstellen zusammenbekommen, angekündigt hat – als ein Schritt in die richtige Richtung. Letztlich aber hänge das Wohl der Arbeitslosen von der Steuerpolitik ab.