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Bielefelder tun es 105.624 mal täglich... (28.05.2003)



Von Manfred Horn

»Bielefelder tun es 105.624 mal täglich ...« ist zur Zeit auf großflächigen Plakaten in der Stadt zu lesen. Bleibt zunächst die Frage, ja was denn eigentlich? Die Varianten sind so zahlreich wie die individuelle Fantasie, mögen aber durchaus häufig in der Vorstellung von Geschlechtsverkehr enden. Das, was mit der Plakataktion gemeint ist, hat mit Geschlechtsverkehr insoweit zu tun, als dass es auch den Puls heben kann: Fahrradfahren. Nun ist Bielefeld entgegen anderer Behauptungen immer noch keine fahrradfreundliche Stadt und zehn Plakatstellen bedeuten keine zehn neuen Radwege. Zum Beispiel hängt ein Plakat zu Beginn der Schildescher Straße kurz vor dem neuen Kreisverkehr, der so »geschickt« gebaut ist, dass Autofahrer Fahrradfahrer im Kreisel schneiden können. Die Folge: die Fahrradfahrer werden abgedrängt, es besteht extreme Unfallgefahr. Die Autofahrer meinen nämlich, das gepflasterte Innere des Kreisels eigne sich zum Überholen von Fahrradfahrern im Kreisel, um dann kurz vor ihnen spontan abzubiegen. Wahrscheinlich ist die Pflasterlösung nötig für die LKW`s von Miele und Co, für Fahrradfahrer aber sehr unschön.

Zurück zu den Plakaten: In Anwesenheit von Oberbürgermeister Eberhard David wurde jetzt jedenfalls das Geheimnis gelüftet – mit Fortsetzungs-Plakaten und der Auflösung: Bielefelder fahren genau 105.624 mal am Tag Rad. Mit der Plakataktion will die Stadt Bielefeld – Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft ›Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in NRW (AGFS)‹ –den Blick auf ein Thema lenken, das gerade jetzt Hochsaison hat. Die Aktion soll dokumentieren, dass Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer keine Minderheit darstellen, sondern einen wichtigen Beitrag für die Mobilitäts- und Lebensqualität beitragen. Mehr Fahrrad könne die Attraktivität der Stadt steigern. Wer in Bielefeld Fahrrad fährt, weiß, dass dies ein netter Spruch ist, die aktuelle Realtität der Fahrradfahrer aber nicht gut ist.