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Mit dem Fahrrad zur Arbeit (Forschungsprojekt Miele, 27.03.2003)



Schutzblechfigur Miele
Fahrradbegeisterte und Senioren erinnern sich: Früher waren viele Miele-Fahrräder unterwegs






Fahrrad fahren ist für eine Minderheit alltäglich – für gewöhnliche Autofahrer hingegen ein Abenteuer. 18 Mitarbeiter der Firma Miele fahren jetzt wissenschaftlich begleitet mit dem Fahrrad zur Arbeit









Was für viele Menschen alltägliche Realität, ist bei Miele jetzt zum Forschungsprojekt geworden: 18 Mitarbeiter haben sich dazu verpflichtet, vom 1. April bis zum 30. September die Wege zur und von der Arbeit mit dem Fahrrad zu bewältigen. Radverkehrspotenziale zu erschließen und damit den Radverkehr weiter zu fördern, ist das Projektziel. Das Projekt entwickelte sich aus der Studie »Fahrradpotenzial in Bielefeld«. Die Stadt hatte diese in 1998 an die Universität Bielefeld – Fakultät für Psychologie in Auftrag gegeben.

Ziel war es, Handlungsempfehlungen für einen partnerschaftlicheren Umgang im Straßenverkehr zu entwerfen und Hinweise für die Erschließung zusätzlicher Radverkehrspotenziale zu erhalten. Die im Rahmen dieser Studie geführten Befragungen der Verkehrsteilnehmer haben wichtige Hinweise auf mögliche Handlungsspielräume gegeben. Eine Empfehlung der Studie war die Kooperation mit großen Bielefelder Betrieben zu suchen, um größere Zielgruppen zu erreichen.

Die Firma Miele als Großunternehmen in der Region war erste Wahl als Wunschpartner. Miele war von dem vorgestellten Konzept überzeugt und hat sich bereit erklärt, an diesem umweltrelevanten Projekt mitzuarbeiten.

Zunächst wurde von der Forschungsgruppe »Verkehrspsychologie« mit Hilfe eines Mobilitätsfragebogens der Status Quo bei der Verkehrsmittelwahl der Mieleangehörigen ermittelt. Von 1800 Miele-Mitarbeitern hatten 543 (30 Prozent) die Fragebogen beantwortet. Überschläglich fuhren 65 Prozent motorisiert, 30 Prozent mit dem Öffentlichen Personennahverkehr(ÖPNV)und zwölf Prozent mit dem Fahrrad zur Arbeit. Die vorgenannten Zahlen schließen wechselnde Verkehrsmittelnutzer ein.

In einer weiteren Analyse wurde das vorhandene Umsteigepotenzial zum Fahrrad mit ungefähr 14 Prozent ermittelt. Der strategische Ansatz bei der innerbetrieblichen Werbung berief sich auf Mieleangehörige, die bereits mit dem Fahrrad zur Arbeit kamen. Eine Auswahl freiwilliger und im Betrieb anerkannter Mitarbeiter wurde mit dem eigenem Fahrrad am Arbeitsplatz abgelichtet. Diese Kombination sollte durch die sichtbare Miele-Identität die werbende Wirkung verstärken. Ein Flyer informierte die Miele-Mitarbeiter über das Projekt und die Hintergründe und rief zur Teilnahme auf. Von 43 Mitarbeitern erfüllten 18 das Hauptkriterium, nämlich dass bisher das Auto für den Weg zur Arbeit genutzt wurde. Diese Projektteilnehmer haben sich nun verpflichtet, die Wege zur und von der Arbeit mit dem Fahrrad zu bewältigen.

Die Universität Bielefeld wird in regelmäßigen monatlichen Gesprächen mit den Teilnehmern das Projekt begleiten. Die sozialen Auswirkungen dieses Verkehrsmittelwechsels – zum Beispiel Mitnahmeeffekte – sollen möglichst umfassend dokumentiert werden. Eine nachbetrachtende Untersuchung ein halbes Jahr später soll die Nachhaltigkeit dieses Projektes prüfen. Komplettiert wird diese Begleitung durch sportmedizinische Untersuchungen. Diese sollen Auskunft geben, welchen Einfluß der tägliche Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad auf die Gesundheitswerte des Einzelnen hat.