Bahn fährt Richtung Abstellgleis (Teil 3)
Dieses Beispiel bestätigt sich in einem Test der Städteverbindungen am Beispiel des im Bielefelder Bahnhof ausliegenden Handzettels. Diese sogenanten »Fahrplanauszüge« zeigen laut Pro Bahn bei weiträumigen Verbindungen eine mangelhafte Qualität. 7 der 20 Informationsblätter sind demnach unvollständig. Die Städteverbindung Bielefeld-München verschweige beispielsweise, dass es eine kostengünstige immerhin 15 bis 20 Euro weniger und nur eine Stunde langsamere Verbindung über Altenbecken gebe.
Das chaotische Tarifsystem-Dschungel, durch den sich die KundInnen mit schwerem Gerät, also viel Zeit, Beharrlichkeit und Misstrauen, durchschlagen müssen, um eventuell zum Ziel eines guten Preis-Leistungsverhältnisses zu kommen, ist absolut kundenfeindlich. Für die Hin- und Rückfahrt von Paderborn nach Düsseldorf an zwei festgelegten Tagen ergeben sich nach einer Untersuchung von Pro Bahn alleine 19 verschiedene Preise.
Die intransparente Preispolitik, die auch nicht durch großflächige und laut Pro Bahn häufig irreführende Werbung zugekleistert werden kann, ergänzt sich durch eine Hochgeschwindigkeitspolitik der Bahn. Schnelle Verbindungen in der Fläche wie der Inter Regio werden still und leise beerdigt. Kommt der Metrorapid, werden die Gelder für regionale Bahnprojekte deutlich geringer ausfallen, weil das Prestigeprojekt Unsummen von Geld verschlingen wird. Inzwischen kann man fast schon fragen: Was will die Bahn noch alles tun, um ihren Börsengang vorzubereiten, also eine Bahn zur Verfügung zu stellen, die möglichst nicht mehr genutzt wird? Es ist schon bitter, wenn jetzt ehemals treue Bahnkunden ein PKW kaufen, um ihre Mobilität aufrecht erhalten zu können. Der volkseigene Betrieb Bahn verursacht einen verkehrs- und umweltpolitischer Schaden, der auf Jahre nicht umkehrbar sein wird.
Die Analyse von Pro Bahn zur Tarifreform im Netz unter: <a href="http://www.der-fahrgast.de/Dokumentation/tarifchaos1.html">http://www.der-fahrgast.de/Dokumentation/tarifchaos1.html