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Grüne fordern mehr Offene Ganztagsgrundschulen (Teil 2)



Hinzukommt, dass die von David geforderten zusätzlichen Lehrerstellen von der Stadt mitfinanziert werden müssen, so sieht es das Land vor. Wie ausser über den Abbau von Horten soll das angesichts der Haushaltslage möglich sein? Und kaum Beachtung fand in der Diskussion um die Offene Ganztagsgrundschule bisher, dass die Kommunen bis zu 100 Euro Schulgeld im Monat für den Nachmittagsbereich von den Eltern nehmen können. Dies geschieht zwar sozial gestaffelt, aber hier könnte die Kommune wesentlich mehr Geld einnehmen als bei Horten mit viel geringeren Kinderzahlen. Dies ist relevant, weil gleichzeitig die Versorung im Schulnachmittagsbereich auf ein Kind gerechnet billiger ist als im Hort.

Die Pauschale für eine Gruppe von 25 Kindern beträgt jährlich 30.750 Euro. Damit sind alle Kosten für diese Gruppe abzudecken. Selbst wenn diese Pauschale zu 100 Prozent in eine sozialpädagogische Fachkraft investiert würde, wäre maximal ein 75-prozentiger Beschäftigungsumfang möglich. Im Hortbereich kommt zur Zeit circa eine Erzieherstelle auf eine Gruppe von 15 Kindern.

Und Herr David: Der Wunsch nach einem weiterentwickelten pädagogischen Konzept stellt sich so nicht, zumindest nicht in Richtung Land. Bewusst hat es das Land vermieden, hier Vorgaben zu machen. Pädagogische Richtlinien sind Sache der Kommunen und der beteiligten Schulen.

Jenseits von Hoffen und Wünschen wäre eine klare Debatte nötig: Ist die Offene Ganztagsgrundschule eine Schule-light, ein mehr oder weniger gut getarntes billiges Nachmittagsbetreuungsprogramm oder der Aufbruch in eine bessere Schule? Und: Welche nackten finanziellen Argumente stehen hinter der Befürwortung oder Ablehnung dieser Schulform?