Wer führt Krieg? (Teil 3)
Paul Wolfowitz, der stellvertretende Verteidigungsminister der USA, gilt als Vordenker der US-Pläne für den Krieg gegen den Irak. Nach dem 11. September erläuterte George Bush seinen wichtigsten SicherheitsberaterInnen seine Pläne für einen Antiterrorkrieg in Afghanistan, da meinte der anwesende Wolfowitz, dass eine größere Gefahr für die USA von Saddam Hussein und dem Irak ausginge. Deshalb solle gegen den Irak ein Militärschlag ausgeführt werden. Bush, so wird behauptet, sei damals noch nicht zu einem Krieg gegen den Irak bereit gewesen, wies aber Wolfowitz an, seine Thesen auszuformulieren. Der 59jährige wird als hochintelligent eingeschätzt, argumentiert ruhig aber in der Position hart und wird laut taz von Moralismus und Grundoptimismus geleitet. Das drückt sich auch darin aus, dass er glaubt, ein befreiter Irak habe einen positiven Einfluss auf die gesamte arabische Welt.
Tommy Ray Franks, der Oberbefehlshaber der US-Truppen, gehört nicht zu den Falken. Vielmehr gilt er als zurückhaltender Stratege, der sich im Vorfeld des Irakkrieges gegen die Hardliner in der Bush-Administration stellte, die für eine schnelle Invasion im Irak plädierten. Der Vier-Sterne-General gilt als Vertrauter des Außenministers Colin Powell, sein Verhältnis zum Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hingegen ist angespannt. Rumsfeld hatte Franks im Afghanistan-Krieg, wo er auch den Oberbefehl über die US-Truppen inne hatte, bedrängt, möglichst früh Bodentruppen einzusetzen. Das aber tat Franks nicht. Vorgeworfen wird ihm nun, er sei mitschuldig für die Flucht Osama Bin Ladens, dem mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September.