Webwecker Bielefeld: kunst01

Lebenslaute statt Tote (05.02.2003)



Der Schrei
Aufschrei gegen Krieg


Auch Kultur taugt zum Mittel gegen den Krieg. Diesem Gedanken folgend, besetzten Anti-Kriegs-KünstlerInnen am Samstag Nachmittag die Bielefelder Kunsthalle












Von Manfred Horn


Eine Gruppe »Kultur gegen Krieg« besetzte am vergangenen Samstag für eine Stunde die Bielefelder Kunsthalle, um Aktionen gegen einen möglichen Krieg gegen den Irak durchzuführen. Als die Kunsthalle nach einer Stunde von ihrem Hausrecht Gebrauch machte und die Polizei eintraf, verließen die AktivistInnen die Kunsthalle.

Symbolischer Aufhänger für die Aktion war das bekannte Munch-Bild »Der Schrei«. Die Kunsthalle stellt zur Zeit Werke des Künstlers Edvard Munch aus. Die Anti-Kriegs-AktivistInnen zeigten in einem bunten Programm Theater, eine Musikgruppe namens Lebenslaute musizierte gegen den Krieg, die Hip-Hop-Formation EasyX präsentierte Hip-Hop. Mit einer Malaktion wurde das Kunsthallen-Publikum angesprochen, mitzumachen und Bilder gegen den Krieg aufs Papier zu bringen. Eine »Schicksalsverlosung« – die BesucherInnen konnten Lose ziehen, die Auskunft über ihr Schicksal im Irak während des Krieges gaben – löste Diskussionen zwischen AktivistInnen von Kultur gegen Krieg und BesucherInnen aus.

Zeitweilig 50 Anti-Kriegs-Aktive vermischten sich so mit den circa 500 BesucherInnen der Ausstellung am Samstag Nachmittag. Die BesucherInnen reagierten überwiegend positiv, viele sprachen von einer gelungenen Aktion. Irritiert waren sie lediglich darüber, dass die Kunsthalle selbst nicht Veranstalter war. Die AktivistInnen verließen die Räumlichkeiten der Kunsthalle unversehrt.

Sie wiesen auf einem Flugblatt und in Reden darauf hin, dass die Bevölkerung des Irak seit Jahren im Kriegszustand lebt, unter Bombardements und dem UN-Embargo leidet. Ein Krieg würde das Leid der Zivilbevölkerung weiter erhöhen. Im Falle eines Kriegs gegen den Irak sei mit 500.000 Toten im Irak zu rechnen, Organisationen wie der IPPNW würden vor dem raschen Ausbrechen einer Hungersnot warnen. »Auch dieser Krieg ist ein Verbrechen, deshalb ist es dringend notwendig, eindeutig gegen den drohenden Irakkrieg Stellung zu beziehen. Statt wie bislang den drohenden Krieg militärisch und logistisch zu unterstützen, könnte die Bundesregierung z.B. den USA das Überflugrecht verweigern, keine deutschen Soldaten die AWACS-Aufklärungsflugzeugen steuern lassen und die deutschen ABC-Panzer aus Kuwait abziehen«, forderten die AktivistInnen konkret.

Aktuelle Termine und weitere Artikel zur Anti-Kriegsbewegung im WebWecker-Schwerpunkt