»Selig sind die Friedensstifter« (Teil 2)
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»Stoppt den Krieg«: Kleinster gemeinsamer Nenner
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Veronika Rosenbohm, Vorsitzende der SPD Bielefeld, sah in ihrem Kundgebungsbeitrag in Saddam Hussein keineswegs einen Friedensstifter. Und: »Die Befürchtungen, dass im Irak atomare, biologische und chemische Waffen versteckt werden, sind von den UN-Waffeninspektoren bisher nicht ausgeräumt«. Den »Staatsterror« des Saddam Hussein will sie aber »angemessene Konzepte« entgegenstellen. Keinesfalls gehöre dazu ein Präventivkrieg ohne Beweise. Ein Krieg würde zudem das internationale Bündnis gegen den Terrorismus sprengen. Ein Krieg gegen den Irak würde bis zu 200 Millionen US-Dollar kosten: »Dieses Geld sollte lieber zur Bekämpfung von Kriegen eingesetzt werden«. Die SPD sage ein deutliches Nein zum Krieg. Die Bundesrepublik werde sich weder militärisch noch finanziell an einem Krieg gegen den Irak beteiligen. Darin unterstütze die SPD Bielefelds die Bundesregierung.
Britta Haßelmann, NRW-Landesvorsitzende der Grünen aus Bielefeld, nahm die Angst der Bevölkerung gegen einen drohenden Irak-Krieg als Ausgangspunkt ihrer Rede. »Ein Krieg würde nicht mehr, sondern weniger Sicherheit bringen«, betonte sie. Bereits vor der Wahl habe die rot-grüne Bundesregierung Nein zu einem Krieg gesagt, die Aussage habe noch heute Gültigkeit. Ziel der Politik müsse die Umsetzung der UN-Resolution 1441 sein, also die Entwaffnung des Iraks von Massenvernichtungswaffen. 80 Prozent der Bevölkerung in Deutschland stehe hinter dieser Position, international stehe Deutschland mit dieser Haltung nicht allein. Schließlich appellierte Haßelmann an eine gemeinsame Position gegen den Irak.
Damit war die Kundgebung nach gut einer Stunde offiziell geschlossen. Einer der Teilnehmer ergriff aber noch die Chance, ans Mikrophon zu treten und kritisierte die rot-grüne Regierung, die zwar Nein zum Krieg sage, trotzdem aber einen Krieg unterstütze. Er verwies, wie Angelika Claußen zu Beginn der Kundgebung, auf die Überflugrechte, AWACS-Flugzeuge und die Spürpanzer. Veronika Rosenbohm konnte diese inoffizielle, aber durchaus kurze Ansprache des Unbekannten offensichtlich nicht gut aushalten. Sie ging noch mal zum Mikrophon und betonte: »Die Kundgebung war bereits geschlossen.« Nicht, dass einer auf die Idee komme könnte, die Äußerung des Unbekannten gehöre zum offiziellen Anti-Kriegs-Meinungskorridor.