Webwecker Bielefeld: uniazubis02

Unsichere Ausbildungsplätze an der Uni Bielefeld (Teil 2)



Kaum Reaktion von Politikern

Da der Haushalt des Landes NRW aber noch nicht verabschiedet ist, hoffen Johanna Soufi und ihre Kollegen, noch etwas ändern zu können. Bereits Ende Oktober hat der Personalrat einen Brief an die verschiedenen Ministerien und den Ministerpräsidenten Peer Steinbrück geschickt, in dem diese Planung »angesichts 30.000 bundesweit fehlender Ausbildungsplätze als skandalös und katastrophal« bezeichnet wird. Die Reaktionen auf dieses Schreiben sahen allerdings eher mager aus: Lediglich Günther Garbrecht, Bielefelder Landtagsabgeordneter der SPD, erklärte sich zu einem Gespräch bereit. Ansonsten antwortete nur der Finanzminister: »Er hat geschrieben, er wäre nicht zuständig, sondern die Fachministerin für Wissenschaft und Forschung wäre zuständig«, erzählt Soufi.


SPD will Kürzungen zurücknehmen

Vergangene Woche fand dann das Gespräch mit Günther Garbrecht statt. Dabei stellte sich heraus, dass sich die SPD im Landtag nun doch gegen den Ausbildungsplatz-Abbau ausgesprochen hat – also die Pläne zurücknehmen will – und dabei angeblich auch von der Regierungs-Koalition unterstützt wird. Allerdings ist das erstmal eine Absichtserklärung. Da der Haushalt des Landes NRW nach wie vor nicht gesichert ist, ist unklar, ob diese Absicht auch umgesetzt wird. Bislang wurde der Universität Bielefeld erst für sieben der insgesamt 24 freien Ausbildungsstellen eine Einstellungszusage gemacht. Für die restlichen 17 freien Stellen kann die Uni zwar weiter Bewerbungsgespräche führen, aber noch keine Zusagen machen. Von daher wollen Personalrat und die anderen Betroffenen weiter für Aufklärung sorgen.


Azubis für Uni als Ausbildungsstätte

Christine und Asja, die werdenden Mediengestalterinnen, sind unbedingt der Meinung, dass die Uni Bielefeld als Ausbildungsstätte weiter bestehen sollte. »Die Uni hat die Möglichkeit auszubilden, es gibt die Geräte und es gibt die Leute, die ausbilden können«, sagt Christine. Asja findet die Uni als Ausbildungsort vor allem im Hinblick auf die geringen Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Mediengestalter Bild und Ton wichtig – zumal der WDR Bielefeld gar nicht ausbildet. »Wie sehr die Nachfrage in diesem Bereich gestiegen ist, merkt man ja daran, dass es teilweise 150 Bewerbungen für einen einzigen Ausbildungsplatz gibt«, sagt sie.

Christine möchte später zum Fernsehen und dort in der Produktion tätig sein. Asja würde am liebsten bei der Auslandsberichterstattung mitwirken. Ob die Uni Bielefeld auch in Zukunft so vielen jungen Leuten die Möglichkeit bieten kann, konkret an ihrem Traumberuf zu arbeiten, wird am 29. Januar 2004 beschlossen. Dann findet die entscheidende Sitzung des Landtags in Düsseldorf statt.


Das Audiovisuelle Zentrum der Uni im Netz: www.uni-bielefeld.de/avz/