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Rauchfrei und Spaß dabei? (08.10.2003)



Nach dem Willen des Rektorats soll die ganze Universität zur Nichtraucherzone werden. Die Studierendenvertretung fühlt sich übergangen


Von Mario A. Sarcletti

Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit sorgte der Prorektor für Struktur und Bauangelegenheiten, Wolfgang Krohn, noch einmal für Aufregung. Gegenüber der Neuen Wetsfälischen tat er kund, dass die ganze Universität rauchfrei werden soll. Nur noch im Westend und im Cafe Teutoblick soll es Raucherzonen geben.

Letzteres gibt es aber noch gar nicht. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) sauer auf Krohn ist, der am 30. September aus dem Amt als Prorektor schied. »Da wurden verschiedene Arbeitskreise eingeführt, in denen auch Studierendenvertreter saßen, es wurde versucht, den Nichtraucherschutz demokratisch durchzusetzen und jetzt werden über die Presse vollendete Tatsachen geschaffen und die Arbeitskreise komplett übergangen«, beschwert sich der AStA-Vorsitzende Stefan Bröhl. »Das ist eine Frechheit!«

Tatsächlich hatte die Projektgruppe »Rauchfreie Unihalle« unter Beteiligung von Studierenden ein Konzept für den Nichtraucherschutz entwickelt. Nach Messungen des Luftstromes in der Unihalle wurden zum vergangenen Wintersemester so genannte Raucherinseln an drei Stellen eingerichtet, der Rest sollte rauchfrei sein. Die meisten Raucher hielten sich an die Vorgabe. »Die Übergangslösung war ziemlich effektiv, die Luftqualität hat sich deutlich verbessert«, spricht sich Stefan Bröhl für die Beibehaltung der Lösung aus.

Die dürfte aber keine Chance haben. »Das Rektorat hat das Rauchverbot beschlossen«, erklärt die Verantwortliche für den Nichtraucherschutz, Katharina Drechsler. Die Angelegenheit sei auch im Arbeitskreis Umweltschutz besprochen worden, bestreitet sie, dass die Entscheidung undemokratisch sei. Die Projektgruppe »Rauchfreie Unihalle« sei allerdings im März aufgelöst worden.

Das Rauchverbot soll schrittweise eingeführt werden. Zuerst muss das Westend umgebaut werden, die Arbeiten werden wahrscheinlich im kommenden Jahr erfolgen. Wann das Cafe Teutoblick kommt, ist noch unklar. »Etwa 2004/2005«, vermutet Katharina Drechsler. Wenn dann für die 20.000 Studierenden und 5000 Beschäftigten das Rauchverbot verhängt wird, dürfte es Ärger geben, glaubt Stefan Bröhl: »Das werden viele Studierende nicht einsehen, dass sie aus der Unihalle verbannt werden.«

Er hat jetzt den Verdacht, dass die Übergangslösung nur Taktik war: »Ich denke, das war Salamitaktik, dass man das schrittweise einführt.« Und er kündigt an: »Ich kann das jetzt nicht mehr mittragen, ich werde sagen, das ist eine Schweinerei, Leute, raucht, wo ihr wollt.« Für seinen Verdacht spricht, dass die ungünstigen Luftströme dem Rektorat als Argument dienen. Die wurden aber bereits vor der Einführung der Raucherinseln gemessen.