Ausländer unerwünscht (Teil 2)
Werner Aufderlandwehr glaubt, dass dies auch das Ziel des Gesetzgebers ist. »Ausländische Studierende brauchen aus verständlichen Gründen oft länger für ihr Studium«, weiß er. In Zeiten knapper Kassen wird jedoch nur noch auf die Effizienz der Hochschulen geachtet, nackte Zahlen dominieren die Diskussion um Bildung in Deutschland. So hängen Mittelzuweisungen an die Hochschulen immer mehr davon ab, wie schnell sie in der Lehre wie viele Absolventen ausbilden. In der Forschung richten sie sich vor allem danach, wie viele Mittel die Fachbereiche von außen einwerben können.
Zahlen, wie viele ausländische Studierende von Studiengebühren betroffen sein werden, kann Werner Aufderlandwehr noch nicht nennen. »Wir haben das nicht elektronisch erfasst, wie viele von ihnen bereits einen Abschluss in ihrer Heimat haben«, erklärt er. »Wir müssen das jetzt aus den Akten heraussuchen«, beschreibt er die Aufgaben der kommenden Monate. Etwa 1400 Einzelfälle müssen an der Universität überprüft werden.
Unklar ist auch, welche Abschlüsse als »berufsqualifizierend« gelten. Auf jeden Fall sieht die Verordnung vor, dass dazu auch solche Abschlüsse aus Nicht-EU-Staaten zählen, die nicht »gleichwertig gegenüber dem Grad einer deutschen staatlichen Hochschule anerkannt« werden. Das kann zum Beispiel bei Studierenden der Fall sein, die in ihrer Heimat den Bachelorgrad erworben haben. Der ist Voraussetzung für einen der neuen Masterstudiengänge, das gebührenfrei sein soll. Die können aber nur aufgenommen werden, wenn der Bachelorabschluss dem »Masterstudium zugeordnet« werden kann, wie es in der Verordnung heißt. Und wenn er »im Inland anerkannt ist« wie die Verwaltungsvorschriften zur Verordnung festlegen. Konkret heißt das: Es kann sein, dass ein Bachelorabschluss aus dem Ausland nicht für ein Masterstudium reicht, für Studiengebühren schon. Werner Aufderlandwehr bezeichnet das als »Hammer«. Der könnte dem Land selbst auf den Kopf fallen, denn Hochschulen ohne internationale Studierende sind provinzielle Hochschulen.