»In dem Modell ist Musik drin« (Teil 3)

Aber es gibt auch Lehrer, die am Nachmittag mitarbeiten?

Im kommenden Schuljahr starten wir mit vier Kolleginnen, die jeweils einen Nachmittag in einer dieser Jahrgangsgruppen arbeiten. Es gibt aber ein höheres Interesse. Die Lehrerinnen und Lehrer hätten großes Interesse, auch Projekte mit den Kindern zu machen, wie beispielsweise Schwarzlichttheater. Aber Lehrerstunden sind teuer. Aber ich vertrete die Theorie, dass diejenigen, die Dinge am besten können, es machen sollen. Und die Sportvereine können nun mal am besten Sport. Und wir haben studiert und können am besten ›fördern und fordern‹. Und es gibt Eltern, die haben angerufen und gesagt: ›Muss denn mein unlustiges Kind am Nachmittag auch noch mit der gleichen Lehrerin zusammen sein, wo es am Vormittag schon keine Lust drauf hat?‹ Sozialarbeiter oder Übungsleiter, die einen anderen Zugang zu den Kindern haben, können eine Bereicherung sein. Wir haben das im Kollegium diskutiert: Es entstehen Vorteile für uns, indem wir uns öffnen, uns kritischen Nachfragen stellen, uns rechtfertigen müssen Wir sagen einfach: Es kommen verschiedene Professionen in die Schule und das gibt ein bisschen frische Luft.


Es wurden im Vorfeld der Offenen Ganztagsgrundschule Schwierigkeiten zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Lehrern befürchtet...


Für mich an der Schule ist das keine Diskussion. Wir sitzen in einem Boot und dürfen das Ding nicht vor die Wand fahren. Alle wollen sich anstrengen. Vor Ort haben wir so nicht diskutiert. ›Spielen mit Kindern‹ ist ja ein Träger der freien Jugendhilfe. Die sagen: Im Prinzip haben wir Mühe mit der Offenen Ganztagsgrundschule, aber nicht im Konkreten. Das ist dann nicht mein Ding. Das muss man irgendwo klären, wo die freien Träger bleiben. Vor Ort ist es mein Ding, als Schulleiter zu sagen: ›Wenn ihr Lust habt, kommt‹.


Sie sind ingesamt optimistisch?

Ja. In dem Modell ist Musik drin. Wir wollen gucken, was man daraus machen kann. In jedem Fall wird es besser werden. Wir hatten ja bereits eine Betreuung für 20 Kinder bis 16.30 Uhr. Jetzt bekommen mehr Kinder mehr Angebote, einen besseren Personalschlüssel und mehr Zuwendung. Aber ich bin auch nicht so vermessen zu sagen, dass wir besser sind als jedes private Arrangement am Nachmittag. Aber die Eltern können ihr Kind jetzt am Morgen abgeben, müssen es nicht mehr zur Musik- und Kunstschule fahren, nicht mehr zum Fußballverein, sondern sie können ihr Kind am Nachmittag bei uns wieder abholen.