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Studierende wählen Vertreter für Uni-Gremien (25.06.2003)



Von Mario A. Sarcletti

Noch bis zum morgigen Donnerstag haben die Studierenden der Universität Bielefeld die Möglichkeit ihre Vertreter für den Senat, den erweiterten Senat und die Fakultätskonferenzen zu wählen. Während für die Fakultätskonferenzen die Studierenden auf Einheitslisten kandidieren, treten zu den Wahlen zu den Gremien auf Hochschulebene fünf hochschulpolitische Listen an. Denen ist gemeinsam, dass sie eine Vorgabe der Wahlbekanntmachung nicht einhalten: Dort steht zu lesen, dass »bei der Aufstellung auf die geschlechtsparitätische Repräsentanz zu achten« ist.

Während allerdings gut die Hälfte der Studierenden an der Universität weiblich ist, bewegt sich die Frauenquote bei den Wahllisten zwischen zehn und zwanzig Prozent, für die Grüne Hochschulgruppe*offene Liste kandidiert keine einzige Frau. Damit passen sich die Studierenden dem Rest des Senats an: Im höchsten Entscheidungsgremium der Universität sind nur vier von zweiundzwanzig Mitgliedern weiblich, in der Statusgruppe der Professoren befindet sich keine einzige Frau.

Der Senat ist unter anderem für die Besetzung von Kommissionen, wie der Finanzkommission oder der zentralen Lehrkommission zuständig und entscheidet über die Verteilung von Geldern und Stellen an die Fakultäten. Außerdem ist er für die Wahl des Rektors zuständig, dessen Macht durch die im Januar in Kraft getretene Grundordnung der Universität gestärkt wurde.

Die Studierenden sind ebenso wie die wissenschaftlichen Mitarbeiter mit vier Mitgliedern im Senat vertreten, die »weiteren Mitarbeiter« mit zwei Vertetern. Die Statusgruppe der Professoren hat mit zwölf Mitgliedern die absolute Mehrheit. Bei den Studierenden beträgt die Amtszeit der Senatoren ein Jahr, bei den anderen Gruppen ist sie doppelt so lange.

Der erweiterte Senat hat nur eine Aufgabe, nämlich die Beratung und Verabschiedung der Grundordnung. Da diese seit Januar in Kraft ist, hat er sich damit bedeutungslos gemacht. Dafür hat er in diese »Verfassung« ein neues Gremium hinein geschrieben. Ein Kuratorium
soll für die regionale Einbindung der Hochschule sorgen und das Rektorat beraten. Die Mitglieder werden vom Senat für vier Jahre gewählt, sie sollen »ausgewiesene hochschulexterne Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben und der Berufspraxis« sein, »die insgesamt ein breites Kompetenz- und gesellschaftliches Interessenspektrum repräsentieren.«

Im vergangenen halben Jahr wählte der Senat die zwölf Kuratoriumsmitglieder, unter anderem Oberbürgermeister Eberhard David und Jan-Philipp Reemtsma. Studierendenvertetern bereiten zwei Kuratoriumsmitglieder Kopfschmerzen: Annette Fugmann Heesing, die in Bielefeld Jura studierte, war als Berliner Finanzsenatorin für den Sparkurs der Kommune zuständig. Kuratoriumsmitglied Siegfried Luther ist Finanzvorstand der Bertelsmann AG, das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) der Bertelsmann-Stiftung gilt unter Studierendenvertetern als Wegbereiter einer neoliberalen Bildungswelt. Aber vielleicht kann die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Eva-Maria Stange, etwas gegensteuern, auch sie ist Mitgleid des Kuratoriums.