Wehrmachtsausstellung: Jan Philipp Reemtsma in Bielefeld
Am vergangenen Donnerstag erklärte Jan Philipp Reemtsma beim NW-Treff, warum er die Wehrmachtsausstellung neu konzipieren ließ: Die zweite Ausstellung ist eine Antwort auf die Auseinandersetzungen, die die erste hervorrief und gleichsam eine Rückkehr zur Intention der ersten Ausstellung. Es gab eine Diskussion, die so aufgeregt war, dass man nicht mehr differenzieren konnte. 50.000 Besucher haben die Ausstellung in Berlin gesehen. Das würde nicht funktionieren, wenn es dabei nur um ein Informationsbedürfnis ginge, konstatierte Reemtsma den emotionellen Wert der neuen Ausstellung: Es war nicht gut, die Frage nach dem Kriegsrecht und der Handlungsspielräume des Einzelnen nicht zu thematisieren. Die individuelle Verantwortung an den befohlenen Kriegsverbrechen sorgte auch Donnerstagabend für Zündstoff. Historiker Hans-Ulrich Wehler erklärte das jahrzehntelange Tabu um das Verhalten von Wehrmachtssoldaten: Das reichte in jede Familie hinein. In seinem Schlusswort sagte Jan Philipp Reemtsma: Ich weigere mich, eine Lektion zu normieren, die aus dieser Ausstellung zu ziehen wäre. Der Betrachter ist aufgefordert: Denk mal drüber nach.