Uneinheitliches Bild am Wohnungsmarkt (20.12.2006)
In
Bielefeld wird weniger gebaut. Dies ist ein Ergebnis des kürzlich vorgestellten
Wohnungsmarktberichts der Stadt. Ein zweites Ergebnis: Es herrscht Mangel an
preisgünstigem Wohnraum.
Der
Mangel an preisgünstigem Wohnraum führt laut Stadt aber nicht dazu, dass
ALG-II-Empfänger keine passende Wohnung fänden. Die Stadt sieht hier eine
Obergrenze für die Kaltmiete von 4,64 Euro pro Quadratmeter und eine
Quadratmeterbegrenzung vor. Es gebe in Bielefeld rund 20.000 Wohnungen, die
diese Kriterien erfüllen. Dies entspricht genau der Zahl der
Bedarfsgemeinschaften: Rund 37.000 Einwohner beziehen ALG-II oder ähnliche
Leistungen, dies sind 20.000 Bedarfsgemeinschaften. Jedoch verschärft sich die
soziale Selektion je nach Wohnort. So ist der Anteil an ALG
II-Bedarfsgemeinschaften in Mitte dreimal so hoch wie in Dornberg. Die Zahl der
bei der Stadt Bielefeld gemeldeten Wohnungsnotstandsfälle hat im Vergleich zum
Vorjahr zugenommen.
Die
Bevölkerungszahl in Bielefeld ist 2005/2006 leicht rückläufig. Die Einwohnerstruktur
ändert sich gleichzeitig. Noch aber sei der Bedarf an Alten- und
Pflegeheimplätzen ist in Bielefeld durch die vorhandenen Einrichtungen
abgedeckt, urteilt der Wohnungsmarktbericht. Gravierender ist im Moment,
Der
Wohnungsbau in NRW ist auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Sowohl
die Fertigstellungszahlen als auch die Genehmigungszahlen haben sich in diesem
Zeitraum annähernd halbiert. In Bielefeld ist der Wohnungsbau nach dem Zuwachs
der letzten Jahre 2005 ebenfalls rückläufig: minus 22 Prozent Fertigstellungen
und minus sechs Prozent Genehmigungen. Die Wohnungsbautätigkeit verteilt sich
2005 annähernd ausgewogen auf Eigenheime und Geschosswohnungsbauten. Drei
Viertel aller 2005 fertig gestellten Wohneinheiten (WE) sind öffentlich
gefördert. Nur 237 Wohneinheiten werden frei finanziert. Der Bestand an
öffentlich geförderten Mietwohnungen ist mit rund 16.000 WE weiter rückläufig.
Die Zahl der 2005 geförderten Wohneinheiten im Mietwohnungsbau kann die
wegfallenden Bindungen im Bestand nicht annähernd kompensieren. Der gesamte
Wohnungsbestand in Bielefeld ist 2005 auf über 157.000 angewachsen.
Die
Steigerungsrate der Nettomieten liegt 2005 in NRW, wie schon in den Vorjahren,
deutlich unter der Steigerungsrate der Lebenshaltungskosten. Aufgrund
gestiegener Energiepreise sind die Wohnkosten insgesamt jedoch stärker
gestiegen als die allgemeinen Kosten der Lebenshaltung. Die Zeitungsanalyse
dokumentiert für Bielefeld aktuell die niedrigsten durchschnittlichen Angebotsmieten
der letzten zehn Jahre. Der größte Rückgang ist bei 1-Raum-Wohnungen zu
verzeichnen.
Der
Markt wird von den lokalen Akteuren weitestgehend ausgewogen eingeschätzt,
resümiert der Wohnungsmarkt-Bericht. Das untere und seit 2006 auch das
preisgebundene Mietsegment würden dabei am kritischsten beurteilt. Der Markt
für Eigentumswohnungen wird weiterhin sehr entspannt gesehen. Steigende
Nebenkosten werden von dreivierteln aller Befragten als Problem am
Mietwohnungsmarkt genannt, gefolgt von der Einkommenssituation von
Wohnungssuchenden beziehungsweise Mietern.
Den kompletten Bericht können Sie unter http://www.bielefeld.de einsehen